Spieletest für das Spiel: TOURNAY
Hersteller: Pearl Games               
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2011      
noch erhältlich: Ja
Autor: Sebastien Dujardin, Xavier Georges, Alain Orban
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juli 2014
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Tournay-Pressefoto

Ausstattung: 108 Aktivitätskarten, 4 Platzkarten, 4 Wertungssteine, 1 Startspieler-Marker, 1 Spielplan, 33 Einwohner, Spielgeld, 15 Ereigniskarten, 10 Schadensmarker, 10 Einwohnerplättchen, 6 Spielhilfen
Aufmachung: Die Aktivitätskarten lassen sich in Basiskarten und Erweiterungskarten einteilen. Jede Karte gehört einer von drei Farbgruppen an, was man auf der Rückseite der Karten auch erkennen kann. Außerdem ist jeder Karte eine Stufe zugeordnet.
Auf der Vorderseite einer Karte erkennt man ein Gebäude, eine Person oder den Stadtschreier. Die Gebäude besitzen Baukosten und einen Siegpunktwert bei Spielende. Außerdem ist auf jeder Karte eine Aktion verzeichnet, die man aktivieren kann. Prestigegebäude haben allerdings statt dessen eine Bonuswertung auf der Karte.
Die Platzkarten dienen dazu, die Einwohner der Spieler aufzunehmen. Als Wertungssteine sind kleine Holzscheiben im Spiel, die am Ende auf dem Spielplan gezogen werden. Dieser Spielplan ist beidseitig bedruckt und dient während der Partie zum Abstellen von Einwohnern und als Ausrichtungshilfe für die Kartenstapel. Die Rückseite zeigt eine Zählleiste für die Endwertung.
Beim Startspieler-Marker, den Schadensmarkern und den Einwohnerplättchen handelt es sich um Karton-Elemente. Das Spielgeld gibt es in unterschiedlichen Werten.
Die Einwohner wurden aus Holz gefertigt. Es gibt sie in den Farben der Aktivitätskarten. Auf den Spielhilfen findet man Kurzspielregeln und Erläuterungen zu den Kartensymbolen.
Mit Hilfe der Ereigniskarten kommen verschiedene Ereignisse ins Spiel. Diese Karten haben unterschiedlich viele Ablagefelder.
Ziel: Die Spieler versuchen, durch Prestigegebäude und andere Häuser möglichst viele Siegpunkte zu sammeln.
Am Anfang bereitet man die Aktivitätskarten des Grundspiels vor, bildet neun Stapel und mischt sie getrennt voneinander. Oberhalb des Spielplans legt man die Ereigniskarten ab und deckt drei Karten auf. Auf das Tableau kommen außerdem einige Einwohner.
Jeder Spieler bekommt eine Platzkarte, auf die er jeweils zwei Einwohner jeder Farbe stellt. Dazu nimmt man sich etwas Geld und einen Wertungsstein. Ein Spieler wird zum Startspieler ernannt und beginnt die Partie.
Ist man an der Reihe, darf man zunächst eine Handkarte ausspielen. Dazu sind die dazugehörigen Baukosten zu zahlen. Die Karte kommt dann offen in die eigene Auslage. Diese darf maximal 3x3 Felder groß sein. Man kann gleichfarbige Karten kostenlos überbauen, wenn man dies möchte. Eine andersfarbige Karte wird dagegen ersetzt. Die ersetzte Karte wandert wieder unter den passenden Stapel in der zentralen Auslage. Zwei Prestigegebäude der gleichen Art dürfen niemals bei einem Spieler ausliegen. Im Spiel darf man niemals mehr als vier Handkarten gleichzeitig besitzen.
Nach dem optionalen Spielen einer Karte muß der aktive Spieler eine von fünf Aktionsmöglichkeiten auswählen.
Um eine Karte zu wählen, benennt man zunächst die Kartenfarbe und Stufe. Entsprechend viele Einwohner muß der Spieler dann von seiner Platzkarte und/oder denen der Mitspieler entfernen. Jede benutzte Figur eines Mitspielers kostet zwei Geldeinheiten als Leihgebühr.
Nun kann der Spieler eine offene Karte des Stapels nehmen oder alternativ die offene Karte unter den Stapel legen und zwei neue Karten ziehen, aus denen eine ausgewählt wird. Die andere Karte kommt nun offen auf diesen Stapel zurück.
Ist unter den gezogenen Karten ein Stadtschreier, erhält der Spieler dafür eine Ersatzkarte. Nach dem Auswählen einer Karte erfolgt dann eine Ereigniskarten-Auswertung. Zunächst wird der Stadtschreier quer unter den passenden Stapel gelegt und bleibt dort bis zum Ende der Partie. Jede Ereigniskarte erhält ein Geldstück auf ein freies Ablagefeld, sofern vorhanden. Danach werden die Ereignisse von links nach rechts für alle Spieler so oft ausgeführt, wie Münzen auf der Karte liegen. Hat ein Spieler eine Stadtmauer auf der Hand, darf er diese einsetzen, um sich vor einem Ereignis zu schützen. Die zweite Alternative ist das Benutzen eines eigenen Gebäudes. Steht dort keine Figur, kann der Spieler eine gleichfarbige Figur von einer Platzkarte dort hinstellen und den Bonus nutzen. Bei der Benutzung einer fremden Figur legt man einen Einwohner-Chip auf die Karte, denn der Bewohner bleibt beim Besitzer und wird nur neben dessen Platzkarte gestellt. Dies kostet natürlich wieder Geld.
Die dritte Möglichkeit ist das Bekämpfen einer Ereigniskarte, auf der schon mindestens ein Geldstück liegt. Dies kostet den Spieler Figuren und Geld. Die besiegte Karte wird auf die Hand genommen und gilt nun als Mauer für den Spieler. Anschließend kommt eine neue Ereigniskarte ins Spiel. Karten ohne Münzen kann man nicht bekämpfen.
Braucht ein Spieler Geld, kann er eine oder mehrere Figuren von der eigenen Platzkarte nehmen und dafür Münzen kassieren.
Die letzte Wahlmöglichkeit besteht darin, die eigenen Figuren neben der Platzkarte und auf den eigenen Gebäuden wieder auf die Platzkarte zu stellen, um sie erneut aktivierbar zu machen. Alle Schadensmarker und Einwohnerplättchen werden ebenfalls abgelegt.
Für das Spielende müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, wenn der Startspieler an die Reihe kommt: Zwei Spieler haben neun Karten im Raster und es gibt jeweils mindestens zwei Prestigebauten dabei oder ein Spieler erfüllt diese Bedingung und es sind bereits mehr Stadtschreier aufgedeckt, als Spieler mitmachen. Im letzten Spielzug kann jeder nun noch ein Gebäude und beliebig viele Mauern auslegen.
Spielende: Bei der Schlußwertung werden die Wertungspunkte bei den Prestigebauten zuerst abgerechnet. Dann bekommt jeder Spieler für seine Häuser und Mauern noch Punkte. Es gewinnt, wer am erfolgreichsten operiert hat.
Kommentar: In der Variante hat jeder Spieler zunächst weniger Figuren zur Verfügung. Als neue Aktionsmöglichkeit gibt es allerdings das Anwerben eines neuen Bewohners, was im Grundspiel nur über bestimmte Karten möglich war. Mit den Erweiterungskarten kommt zusätzlicher Pfiff ins Spiel, denn sie ersetzen einige Karten im Grundset.
„Tournay“ überzeugt vor allem zu dritt und zu viert, weil es hier ständig Rangeleien um Figuren gibt und man häufig die Mitspieler bezahlt, um dringend benötigte Karten zu bekommen oder Ereignisse abzuwehren. Dies kann zwar kurzfristig für einen Spieler auch frustrierend sein, wenn seine gerade zurückgeholten Figuren gleich wieder genutzt werden, aber andererseits hat man dann später auch keine Geldprobleme mehr und kann sich bei den Nachbarn ebenfalls bedienen. Das Spiel zu zweit ist gradliniger und besser planbar. Daneben benötigt man im direkten Duell auch weniger Zeit für eine Partie.
Neben dem Aktionsmechanismus besticht das Kartenspiel auch durch die begrenzte Auslage und den Zwang, irgendwann mal was überbauen zu müssen. Die Personenkarten sind häufig begehrt, weil sie die Gebäude waagerecht und senkrecht manipulieren und verbessern. Am Ende sollte man sie aber gegen Häuser austauschen, die deutlich mehr Siegpunkte einbringen.
Da Prestigebauten für alle Spieler zählen, muß man gut abwägen, welcher Bau sich lohnt und wo man besser an anderer Stelle investieren sollte.
Die Grafiken wurden, wie auch bereits beim Vorgängerspiel, von Alexandre Roche erstellt und haben einen sehr altertümlichen Touch. Die Symboliken auf den Karten sind allerdings nicht immer sehr eingängig, so daß man immer mal wieder in der Spielanleitung nachschauen muß, was eine Karte nun genau bedeutet. Das restliche Spielmaterial ist zweckmäßig gehalten, damit das Kartenspiel nicht zu teuer im Verkauf ist.
Fazit: Ein sehr schönes Kartenbauspiel.
Wertung: Mit 5 Punkten überzeugt auch das zweite Pearl Games-Produkt.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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