Spieletest für das Spiel: TROLLLAND
Hersteller: Ludo Cortex               
Preis: 20 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2010      
noch erhältlich: Ja
Autor: Bruno Cathala
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Mai 2011
Kategorie: Kartenspiel
Bewertungsbild Trollland-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Ludo Cortex recht herzlich!

Ausstattung: 90 Rassekarten, 14 Fuhrwerkskarten, 5 Bonuskarten, 1 Karte Verladesteg
Aufmachung: Es gibt sechs Rassen im Spiel, die man anhand ihrer Hintergrundfarbe und den Abbildungen voneinander unterscheiden kann. Außer den Trollen haben alle Rassen einen Zahlenwert zwischen 0 und 15. Die Trollkarten dagegen haben nur Zahlenwerte von 1 bis 5, sind jedoch jeweils doppelt im Kartendeck.
Die Fuhrwerkskarten zeigen Gefährte mit einem, zwei oder drei Käfigen. Anhand entsprechender Pfeile mit Zahlen sieht man, wie viele Personen in einen Käfig passen.
Für jede Rasse außer den Trollen gibt es eine Bonuskarte. Diese bringen jeweils drei Siegpunkte am Ende der Partie. Die Karte mit dem Verladesteg zeigt, wo die Auslage in der Tischmitte beginnt.
Ziel: Die Spieler sind Troll-Clanführer, die versuchen, unliebsame Rassen in Käfige zu stecken und zu verbannen.
Am Anfang mischt man die Fuhrwerke und legt dann fünf offen in die Mitte der Spielfläche. Zwei zufällig ausgewählte Bonuskarten kommen daneben.
Von den Rassekarten bekommt jeder fünf auf die Hand. Neben den Verladesteg legt man fünf weitere Karten offen aus. Sollten Trolle dabei sein, kommen diese in den Nachziehstapel zurück und werden gegen neue Karten ersetzt.
Eine Runde gliedert sich in mehrere Phasen. Zunächst wählt dabei jeder zwei Karten aus der Hand und legt sie verdeckt vor sich ab. Danach werden alle Trolle, die in der laufenden Runde gespielt wurden, umgedreht. Ihre Spezialfähigkeiten kommen nun zum Tragen. Zwei Trolle mit der gleichen Ziffer stechen sich gegenseitig aus.
Als nächstes werden die Rassen in fester Reihenfolge aufgerufen. Spieler, die entsprechende Karten ausgewählt haben, zeigen sie nun. Man beginnt danach mit dem Einladen in die Käfige bei der Karte mit dem niedrigsten Wert.
In einem Käfig dürfen sich immer nur Personen einer Rasse befinden. Hat ein Fuhrwerk zwei oder drei Käfige, müssen dort jeweils unterschiedliche Kreaturensorten untergebracht werden.
Kann ein Spieler seine Karte nicht regelgerecht unterbringen, wird sie verdeckt vor ihm abgelegt. Jede Karte in diesem Flüchtlingslager bringt am Ende zwei Minuspunkte.
Einige Rassekarten haben Spezialsymbole, die es erzwingen, eine weitere Handkarte direkt anlegen zu müssen bzw. es erlauben, die gespielte Karte an den Verladesteg zu legen und dafür eine der dortigen Karten in einen Käfig zu stecken.
Ist ein Fuhrwerk komplett gefüllt, geht es auf die Reise an die Landesgrenze. Derjenige, der die letzte Karte dorthin gespielt hat, erhält alle Rassekarten und sortiert diese in Stapeln vor sich. Die Karte mit dem höchsten Zahlenwert muß dabei immer oben liegen. Die Fuhrwerke selbst werden separat gesammelt.
Am Ende einer Runde füllt jeder seine Kartenhand wieder auf. Liegen nur noch zwei oder weniger Fahrzeuge aus, wird wieder auf fünf Fuhrwerke aufgefüllt.
Können am Ende einer Runde keine fünf Fuhrwerke mehr ausgelegt werden, ist das Spiel vorbei und die Bonuskarten werden verteilt. Dabei erhält der Spieler die Karte, der die meisten Personen dieser Rasse außer Landes gebracht hat.
In der Auswertung gibt es für jede Rasse so viele Punkte, wie die höchste gesammelte Karte angibt. Hat man dazu noch die niedrigste Karte, verdoppelt sich der Wert. Dazu kommen dann noch Punkte durch einige Fuhrwerke, Bonuskarten und gefangene Trolle. Minuspunkte bringen die Rassekarten im eigenen Flüchtlingslager.
Spielende: Wer nach der Auswertung das beste Ergebnis vorweisen kann, gewinnt „Trollland“.
Kommentar: Das kleine Kartenspiel eines neuen französischen Verlags ist vom Thema her sehr speziell. Auch wenn das Ganze im Fantasy-Bereich angesiedelt ist und man Miehtzen, Menner, Älfen, Zwärgä und Gobs aus dem Land wirft, kommen einem schon Parallelen zur Deportation aus der deutschen Geschichte in den Sinn.
Mit dieser Meinung sind wir scheinbar auch nicht alleine, denn der Verlag hat sich schnell erklärt und möchte das Spiel als Überspitzung des Themas in Frankreich sehen, da der dortige Präsident ja entsprechend gegen Sinti und Roma vorgegangen ist.
Abseits des diskussionswürdigen Themas bietet „Trollland“ nicht besonders viel im spielerischen Bereich. Man hofft, daß man die anderen richtig einschätzen konnte und derjenige ist, der ein Fuhrwerk voll machen kann, um kräftig abzusahnen. Die Troll-Karten sind mächtig und es ist immer gut, wenn man sie besitzt. Für Schadenfreude ist gesorgt, wenn zwei Spieler gleichzeitig den gleichen Troll aktivieren wollen.
Je mehr Spieler beteiligt sind, desto chaotischer wird das Spiel. Zu zweit ist es dagegen etwas taktischer, verliert aber trotzdem irgendwie an Spielreiz. Hier wirkt das Spielgeschehen zu monoton, weil es viel mehr Runden gibt, bis ein Sieger feststeht.
Die Grafiken im Comic-Stil sind durchaus gelungen und die kleine Schachtel ist gut gefüllt.
Fazit: Ein durchschnittliches Kartenspiel, bei dem vor allem der thematische Bezug für Aufmerksamkeit sorgt.
Wertung: Mit 3 Punkten kann das Erstlingswerk des Verlags uns nicht überzeugen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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