Spieletest für das Spiel: VENEZIA
Hersteller: Queen Games Preis: 45 DM empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 2-4 Erscheinungsjahr: 2001 noch erhältlich: Ja Autor: Ronald Hofstätter Besonderheit: Kategorie: Kartenbrettspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Queen Games recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielbrett,
1 Raubvogel, 6 Jokertauben, 3 Touristen, 2 Taubenjäger, 4 Sätze
Spielfiguren, 4 Planungs-Tableaus, 4 Nest/Reserve-Bretter, 4 Übersichtstafeln,
4 Kartensätze, 1 Brett mit 2 Drehpfeilen, 1 Startspieler-Karte
Aufmachung: Das
Spielbrett zeigt außen eine Laufleiste, auf der die Siegpunkte angezeigt
werden. In der Mitte befindet sich eine stilisierte Karte von Venedig mit
sieben Bezirken, dazu eine Friedhofsinsel und San Giorgio Maggiore als
zusätzliche Felder. Daneben ist noch eine Ansicht des Markusplatzes
zu finden, der aus 8x10 kleinen Feldern besteht.
Der Raubvogel ist eine große Holzfigur.
Die Tauben, Touristen und Taubenjäger sind verschiedengroße
Holzwürfel, die während des Spiels in den Bezirken bzw. auf dem
Markusplatz zum Einsatz kommen. Sie gehören keinem Spieler.
Jeder Satz mit Spielfiguren hat ein Plättchen
zur Markierung des Stammsitzes in Venedig, einen Zählstein für
die Punkteleiste und 40 kleine Figuren, die seine Tauben darstellen sollen.
Daneben gibt es für jede Spielfarbe noch einen identischen Kartensatz.
Auf die Planungstableaus jedes Spielers werden
verdeckt die Spielkarten bei jedem Zug gelegt. Die Tafel mit dem Nest/Reserve
dient dazu, die einzusetzenden Tauben getrennt voneinander zu verwalten,
während die Übersicht den Spielablauf in Kurzform darstellt.
Das Brett mit den Drehpfeilen dient zur Ermittlung von exakten Positionen
auf dem Markusplatz.
Ziel: Die Spieler
verkörpern einen Tauben-Clan und kämpfen um die Vorherrschaft
in Venedig gegen andere Taubenclans und die Stadtverwaltung.
Zu Beginn erhält jeder Spieler einen Satz
Spielfiguren und den gleichfarbigen Satz Karten. Dazu gibt es die drei
verschiedenen Tableaus, die man nebeneinander vor sich auslegt. Das Brett
mit den Drehpfeilen kommt neben den Spielplan.
Jeder nimmt sich 12 Tauben, den Stammsitz und
seine Spielfigur. Der Rest verbleibt zunächst noch in der Spielschachtel.
Die Tauben kommen auf das Feld „Reserve". Die Zählsteine kommen vor
das erste Feld der Punkteleiste.
Der jüngste Spieler wird zum Startspieler,
wählt einen der sieben Bezirke und legt dort seinen Stammsitz ab.
Die anderen folgen im Uhrzeigersinn und wählen jeweils unterschiedliche
Bezirke.
Eine Spielrunde besitzt verschiedene Phasen,
die nacheinander gespielt werden.
Zunächst spielen alle Spieler gleichzeitig
bis zu fünf Karten verdeckt auf ihr Karten-Tableau aus. Dabei entscheidet
man sich zuerst, ob man auf dem Markusplatz Tauben einsetzen möchte
oder nicht. Danach kann man eine seiner Aktionskarten auf das zweite Feld
legen, wenn man dies möchte und schließlich gibt es noch drei
Felder für Bezirkskarten, in denen man seine Taubenmacht verstärken
will.
Haben die Spieler die Karten verteilt, legen
sie beliebig viele ihrer Tauben aus der Reserve auf die mit einer Karte
belegten Felder, wobei das Feld für eine Aktionskarte frei bleibt
und nicht mit Tauben belegt werden muß. Außerdem muß
man darauf achten, daß niemand mehr als maximal 10 Tauben auf dem
Markusplatz haben darf.
Als nächstes werden die Karten des Markusplatzes
reihum aufgedeckt. Wer dort Tauben einsetzen will und die entsprechende
Karte ausgelegt hat, nimmt seine dort plazierten Tauben und stellt sie
auf beliebige freie Felder des Markusplatzes. Hat man die Finte-Karte des
Markus-Platzes ausgespielt, darf man die auf die Karte eingesetzten Tauben
auf seine Bezirkskarten verteilen.
Nachdem alle Spieler ihre Tauben auf den Platz
gesetzt oder verteilt haben, dreht man beide Drehpfeile und ermittelt damit
die erste Position eines der beiden Touristen. Dies wiederholt man mit
dem zweiten Touristen. Sollte ein Feld ermittelt werden, auf dem eine Taube
steht, wird der Tourist unter die Taube geschoben. Beide bleiben auf dem
Feld stehen. Zwei Touristen können nicht auf einem Feld stehen, gegebenenfalls
wird erneut gedreht.
Auf die gleiche Art und Weise wird auch die Position
des Taubenjägers ermittelt. Dieser tötet alle Tauben auf seinem
Feld und den direkt angrenzenden waagerechten, senkrechten und diagonalen
Positionen. Die getöteten Tauben kommen auf die Friedhofsinsel.
Nun dürfen die Spieler ihre Tauben bewegen.
Auch dies geschieht reihum, wobei ein Mitspieler erst dann zum Zug kommt,
wenn der vorhergehende Spieler mit seinen Tauben die Bewegungsphase komplett
abgeschlossen hat.
Eine Taube kann entweder ein Feld weit auf ein
beliebiges freies Nachbarfeld gehen oder über eine andere direkt benachbarte
Taube springen, sofern das in gerader Linie dahinterliegende Feld frei
ist. Multiple Sprünge mit Wechsel der Sprungrichtung sind erlaubt.
Man kann über eigene und fremde Tauben springen, jedoch nicht über
einen Touristen. Eine Taube darf ihre Bewegung nicht neben dem Taubenjäger
beenden, wohl aber das Feld eines Touristen betreten, wenn es nicht bereits
mit einer anderen Taube besetzt ist.
Am Ende der Bewegungen eines Spielers wird geschaut,
ob es ihm gelungen ist, andere Tauben in die Zange zu nehmen. Hat ein Spieler
in gerader Linie zwischen zwei eigenen Tauben eine gegnerische eingekesselt,
wird diese vom Markusplatz genommen und landet auf der Friedhofsinsel.
Nun schaut man, ob der Spieler neuen Nachwuchs
erhält, weil seine Tauben auf dem Platz gut gefüttert wurden.
Jede eigene Taube direkt neben einem Touristen (waagerecht, senkrecht und
diagonal) bringt zwei neue Tauben, eine Taube direkt auf einem Touristen
sorgt für 5 neue Tauben. Diese werden aus dem Vorrat der Schachtel
genommen und in das Nest gelegt.
Wenn alle diese Aktionen ausgeführt sind,
darf der folgende Spieler seine Tauben bewegen und Nachwuchs erzeugen.
Die dritte Spielphase beschäftigt sich mit
den Bezirken. Zunächst werden dazu von allen Spielern die Aktionskarten
aufgedeckt. Haben mehrere Spieler die gleiche Aktionskarte gespielt, kommt
diejenige zum Tragen, dessen Spieler weniger Siegpunkte aufweist. Der andere
darf seine Karte wieder aufnehmen. Sollte es auch hier einen Gleichstand
geben, nehmen alle betreffenden Spieler ihre Karte wieder auf die Hand.
Die Reihenfolge der Ereigniskarten richtet sich nach der Spielerreihenfolge,
wobei eine bestimmte Ereigniskarte davon unberührt immer zuerst ausgelöst
wird, wenn sie genommen wurde. Ausgeführte Ereigniskarten kommen in
die Schachtel.
Dann dürfen die Spieler reihum beliebig
viele Tauben aus ihrem Nest nehmen und in die Region mit ihrem Stammsitz
setzen.
Zum Abschluß werden die eingesetzten Bezirkskarten
jedes Spielers offenbart und die entsprechenden Tauben in die jeweilige
Region gesetzt.
Die letzte Phase einer Spielrunde ergibt die
Wertung. Die Regionen werden nacheinander ausgewertet. In einer Region
ohne Stammsitz oder mit eigenem Stammsitz erhält der Spieler mit den
meisten Tauben 3 Siegpunkte, sollte man die Mehrheit in einem Gebiet mit
Stammsitz des Gegners haben, gibt es 6 Siegpunkte. Bei einem Gleichstand
gehen die Spieler leer aus.
Danach wird San Giorgio Maggiore gewertet. Wer
hier die Mehrheit an Tauben hat, darf sich eine seiner bereits gespielten
Aktionskarten aus der Schachtel zurückholen. Am Ende schaut man noch
auf der Friedhofsinsel nach, wer dort am meisten Tauben liegen hat. Der
unglückliche Besitzer erhält bis zu zwei Tauben zurück und
kann sie in seine Reserve legen.
Jetzt tritt die Stadtverwaltung in Kraft. Sie
säubert den Teil der Stadt, in dem sich die meisten Tauben befinden.
Dabei wird die Friedhofsinsel nicht mitgezählt. Bei einem Gleichstand
von zwei oder mehr Bezirken entfällt die Säuberung. Die verscheuchten
Tauben bei einer erfolgten Säuberung kommen in die Reserve der jeweiligen
Spieler, graue Tauben (Joker, die durch bestimmte Ereigniskarten auf den
Plan kommen) wieder neben den Spielplan.
Haben die Spieler nun noch Tauben in ihrem Nest,
wandern sie automatisch in die Taubenreserve und stehen somit in der nächsten
Runde zur Verfügung. Die Touristen und der Taubenjäger kommen
wieder neben den Spielplan und der Startspieler wechselt für die nächste
Runde.
Spielende: Die Partie
ist vorbei, wenn ein oder mehrere Spieler 50 Siegpunkte erreicht haben
oder wenn es einem Spieler gelingt, in fünf von sieben Bezirken die
Mehrheit zu erlangen.
Kommentar: „Venezia"
hat nicht nur ein nettes Thema, es spielt sich auch hervorragend, allerdings
sollte man dabei schon mindestens zu dritt sein, um ein ausgewogenes Spiel
zu haben. Bei unseren Partien zu zweit war immer schon nach kurzer Zeit
ein Spieler zu überlegen, um eingeholt zu werden. Merkwürdig
ist allerdings die Punkteleiste, da man immer nur drei oder sechs Felder
voranschreitet. Der größte Teil der Leiste wird also niemals
von Spielfiguren betreten und hätte auch weggelassen werden können.
Das Material ist gut, die Regel läßt eigentlich auch keine Fragen
offen, ist an manchen Stellen aber schwierig zu lesen.
Fazit: Ein ordentliches
Spiel von Queen Games.
Wertung: Mit guten
4 Punkten ist „Venezia" alles andere als ein Flop.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de