Spieletest für das Spiel: VINHOS
Hersteller: Whats your Game           
Preis: 40 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2010      
noch erhältlich: Ja
Autor: Vital Lacerda
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: August 2011
Kategorie: Das besondere Spiel
Bewertungsbild Vinhos-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hutter Trade recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 4 Spielertafeln, 9 Weinlese-Plättchen, 96 Weine, 16 Weingüter, 32 Weinberge, 9 Weinkeller, 6 Portwein-Plättchen, 24 Weinexperten, Spielgeld, 1 Rundenmarker, 12 Önologen, 4 Aktionsmarker, 32 Fässer, 36 Spielscheiben, 15 Regionalwürfel, 4 Merkmals-Marker, 12 Ausstellungsplättchen
Aufmachung: Der großformatige Spielplan besitzt eine Umlaufleiste, auf der die Siegpunkte verzeichnet werden. Im Zentrum sind neun Felder, die für unterschiedliche Spieleraktionen stehen. Dort ist auch die Spielrunden-Leiste integriert. Daneben gibt es noch Bereiche, in denen die verschiedenen Anbaugebiete mit den Weinbergen sind, einen Managerbereich, einen Ausstellungsbereich mit eigener Zählleiste für entsprechende Ausstellungspunkte, das Bankkonto der Spieler und schließlich Abschnitte für den Verkauf und den Export der eigenen Erzeugnisse.
Jeder Spieler hat eine eigene Spielertafel. Auf ihr gibt es vier Grundstücke. Jedes Grundstück besitzt seinerseits drei Bereiche, in die man Weingüter und Weinberge legen kann. Darunter steht die aktuelle Lagerkapazität für Weine. An einer Seite gibt es weitere Informationen bezüglich des Spielgeschehens.
Die Weinlese-Plättchen zeigen die Wetterbedingungen für das laufende Jahr. Außerdem ist dort verzeichnet, wie sich der Geschmack der Jury für die Ausstellung verändert und welche Erwartungen zu erfüllen sind, um im Manager-Bereich tätig werden zu können.
Bei den Weinen handelt es sich um bedruckte Papp-Plättchen. Auf der einen Seite zeigen sie Rotwein, auf der anderen Weiswein in jeweils der gleichen Gütequalität.
Für acht Regionen gibt es jeweils vier Weinberge. Zwei davon produzieren Weißwein, während die beiden anderen für die Rotweinherstellung benötigt werden. Jeder Weinberg besitzt einen Kaufpreis.
Die Weingüter sehen dagegen alle identisch aus. Durch sie wird die Qualität des Weines erhöht. Auf jedem Weingut kann ein Önologe abgestellt werden.
Die Weinkeller ersetzen die normalen Lagerkapazitäten jedes Grundstückes und erhöhen den Ausstellungswert eines Weines, je nach zeitlicher Lagerung. Die Portwein-Kärtchen sind kleine Gedächtnisstützen, um bei bestimmten Weingütern anzugeben, ob man normalen Wein oder höherwertigen Portwein produziert.
Mit Hilfe der Weinexperten können die Spieler entweder einmalig bei einer Ausstellung zusätzliche Punkte einfahren oder eine Sonderaktion nutzen. Es gibt vier Experten, die immer unterschiedliche Möglichkeiten bieten.
Mit dem Bargeld werden die diversen Güter, Weinberge, Lager und Personen erworben. Es ist in Form kleiner Geldstreifen beigelegt.
Der Rundenmarker zeigt an, in welcher Spielrunde und in welchem Abschnitt die Spieler sich derzeit befinden. Er ist wie die neutralen Önologen aus Holz.
Jeder Spieler besitzt ein Set mit verschiedenen Spielsteinen. Mit dem Aktionsmarker zeigt man auf den Aktionsfeldern an, wo man sich gerade befindet. Die Fässer und Spielsteine benötigt man dagegen für die vielen verschiedenen Leisten, Export- und Verkaufsfelder sowie zur Anzeige von speziellen Wertungen im Managerbereich, die am Ende der Partie zum Tragen kommen.
Die Regionalwürfel kann man benutzen, um einen Wein bei einer Ausstellung im Wert zu steigern. Dies geht allerdings nur, wenn sich in der passenden Weinregion solche Markierungssteine befinden.
Mit Hilfe der vier kleinen Merksmals-Anzeiger werden die für die Ausstellungen relevanten Attribute Geruch, Aussehen, Geschmack und Alkoholgehalt definiert.
Die Ausstellungs-Marker dienen bei den Shows als Gedächtnisstütze. Ihr Zahlenwert gibt an, wie viele Experten man gegebenenfalls bei einer Ausstellung ausspielen kann, um zusätzliche Ausstellungspunkte zu ergattern.
Ziel: Als Weinanbauer versucht jeder Spieler, innerhalb von sechs Jahren möglichst viele Siegpunkte durch das Herstellen von guten Weinen zu erzielen.
Zu Beginn wählt jeder Spieler eine Farbe. Man erhält einen Weinberg und legt diesen auf sein Tableau. Auf die Skalen im Ausstellungsbereich, dem Konto, der Investitionsleiste und der Punkteleiste kommt jeweils ein Markierungsstein der eigenen Farbe auf das jeweilige Startfeld. Nachdem jeder einen Wein entsprechend seiner Güte und Farbe aus dem allgemeinen Vorrat erhalten hat, gibt es noch etwas Bargeld. Jeder stellt seine Aktionsfigur auf das zentrale Aktionsfeld. Dann werden die Weinlese-Plättchen gemischt und bereit gelegt. Nur das oberste Plättchen dieses Stapels ist fest vorgegeben.
Das Spiel geht über sechs Jahre. In jedem Jahr gibt es mehrere Phasen, die die Spieler nacheinander durchlaufen.
Zu Anfang eines Jahres wird dabei immer das oberste Weinlese-Plättchen aufgedeckt. Es zeigt die zu erwartenden Wetteraussichten in Bezug auf die Güte der neuen Weine. Außerdem erkennt man dort, wie sich der Geschmack der Wertungsrichter bei den vier Attributen verändert.
Danach geht es gemäß der Spielreihenfolge mit den Aktionen weiter. Jeder hat zunächst eine Aktion mit seinem Aktionsmarker durchzuführen. Dabei wird die Aktionsfigur im entsprechenden Bereich auf ein neues Feld gestellt. Ist dieses nicht waagerecht, senkrecht oder diagonal angrenzend an der alten Position, kostet das Versetzen Bargeld. Gleiches gilt auch, wenn der Rundenanzeiger und andere Spielfiguren auf dem neuen Feld stehen. Über die Aktionen werden weitere Weinberge gekauft, Weingüter errichtet, Önologen angeworben, Weinkeller ausgebaut, Verkäufe getätigt, Exporte gemacht, mit der Bank agiert, Weinexperten angeheuert oder eine Pressemitteilung herausgegeben.
Je mehr Weinberge ein Spieler hat, desto mehr oder höherwertigeren Wein produziert man am Ende der Saison. Weingüter und Önologen verbessern das Produkt zusätzlich. Durch einen Weinkeller können die eigenen Weine länger gelagert werden, was sie reifer und besser bei Ausstellungen macht. Über Verkäufe bekommt man neues Geld auf das Bankkonto, während Exporte die eigenen Siegpunkte erhöhen.
Bei der Bank kann man Bargeld einzahlen bzw. abheben oder über Investitionen steuern, ob man am Ende eines Durchgangs Zinsen für sein Guthaben bekommt oder bei Krediten etwas zahlen muß.
Die Weinexperten helfen einem Spieler einmalig bei einer Aktion. Danach werden sie umgedreht und stehen erst nach Ablauf von bestimmten Spielrunden wieder zur Verfügung. Alternativ kann man sie bei Ausstellungen einsetzen, um dort einen Bonus zu erhalten. In diesem Fall kommt die Figur danach jedoch nicht mehr zum Spieler zurück.
Macht man eine Pressemitteilung, teilt man den Mitspielern mit, welchen Wein man bei einer der drei Ausstellungen präsentieren wird. Bei jeder Ausstellung kann jeder Spieler nur einen Wein vorstellen. Dessen Grundwert wird durch die Lagerung beeinflußt. Je nach Summe darf der Spieler dann bis zu vier Weinexperten nutzen, um den Ausstellungswert später weiter nach oben zu pushen. Als Anzeiger, daß der Spieler bereits einen Wein in die Ausstellung gegeben hat, wird ein eigenes Ausstellungsplättchen in den Ausstellungsbereich gelegt, wodurch man noch einen kleinen Bonus erhält. Außerdem darf man nun gegebenenfalls noch ein oder zwei Weinfässer in der eigenen Farbe auf den Managerbereich bringen.
Im Managerbereich kann man Figuren auf besondere Aktionsfelder versetzen, wenn man dafür Wein opfert. Ist eine Figur einmal auf ein Wertungsfeld gestellt worden, muß sie dort bis zum Ende der Partie bleiben.
Nachdem jeder eine Aktion hatte, wird nach dem gleichen Schema eine weitere Aktion durchgeführt. Durch bestimmte Aktionen kann sich die Spielreihenfolge dabei zwischendurch geändert haben.
Am Ende eines Jahres müssen die Spieler Gehälter für Önologen zahlen und die Zinsen auf dem Bankkonto anpassen. Danach erfolgt die Produktion, bei der jedes Grundstück genau einen Wein herstellt. Eingelagerte Weine werden im Keller um eine Position weitergeschoben und gegebenenfalls entsorgt, wenn sie zu lange im Keller waren.
Dreimal im Spiel gibt es eine Weinausstellung, bei der jeder einen seiner Weine vorstellt. Hat man bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen Wein in die Ausstellung gebracht, muß man dies nun in jedem Fall machen. Durch Ausspielen von Weinexperten kann der Ausstellungswert des Weines nun noch einmal erhöht werden. Die Ausstellungswerte werden miteinander verglichen und bringen den Besitzern weitere Siegpunkte.
Spielende: Nach sechs Durchgängen endet die Partie. Es gibt Bonuspunkte bei der Exporttabelle, dem Kontostand und über die Manager.
Kommentar: „Vinhos“ ist ein sehr komplexes und verzahntes Optimierungsspiel. Die Regeln sind wegen der vielen kleinen Feinheiten in der ersten Partie meist nicht komplett zu verstehen und man braucht einige Spiele, bis man in etwa eine Ahnung davon hat, was sich wie auswirkt und wo man bei der Weinproduktion ansetzen sollte. Durch die wenigen Aktionsrunden kann man niemals in allen Bereichen gut sein und sollte sich daher von vorne herein auf eine bestimmte Vorgehensweise (Anhäufung von Bargeld, gute Ausstellungen oder vermehrter Export von Produkten) konzentrieren.
Etwas verwirrend ist die Handhabung des Geldes. So gibt es Bargeld, mit dem man Weinberge, Weingüter und Kellergebäude bezahlen muß und ein separates Konto, auf das nur zugegriffen werden kann, wenn ein Spieler die entsprechende Aktion ausführt. Eine direkte bargeldlose Kartenzahlung ist also nicht vorgesehen.
Das Material ist schön und funktional zugleich. Die Weinfässer, die eigentlich nur weitere Markierungssteine darstellen, sind sehr schön. Auch die Plättchen sind trotz der vielen Informationen gut lesbar und eindeutig in ihren Funktionen.
Die Spieldauer liegt meistens bei drei Stunden. Das ist recht viel, dafür daß man nur sechs Spielrunden hat und eigentlich nur zwölf Aktionen durchführt. Es kommt daher auf jeden Spielzug an, was eine gewisse Planung nötig macht. Sicherlich kann man im Groben schon früh überlegen, was man will, aber wenn Mitspieler gerade auf den favorisierten Feldern stehen, kann es schnell auch mal zu teuer werden und man muß sich eine Alternative überlegen.
Fazit: Ein schönes komplexes Spiel mit vielen kleinen Stellschrauben, die einen Sieg nicht einfach machen.
Wertung: Mit 5 Punkten ist „Vinhos“ bei unseren Mitspielern gut angekommen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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