Spieletest für das Spiel: VOLLDAMPF
Hersteller: TM-Spiele Preis: 55 DM empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 2-6 Erscheinungsjahr: 2001 noch erhältlich: Ja Autor: Martin Wallace Besonderheit: Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Kosmos recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielplan,
48 Streckenkarten, 18 Warenkarten, 14 Aktionskarten, 6 Reihenfolge-Karten,
6 Lok-Marker, 36 Anleihen, 40 Warensteine, 96 Gleisstücke, 100 Geldscheine,
1 Stoffbeutel
Aufmachung: Der
Spielplan zeigt Deutschland in den 20er Jahren mit verschiedenen Orten
und Gleisbaustrecken der Eisenbahnen. Die Strecken sind dabei in verschiedene
farbig unterschiedliche Regionen eingeteilt, die sich zusätzlich noch
durch verschiedene Symbole voneinander abgrenzen, damit auch farbenblinde
Spieler eine Erkennungsmöglichkeit haben. Zwischen den Orten befinden
sich Felder mit Zahlenwerten. Um die Landkarte herum ist eine Zählleiste
aufgebaut.
Die Streckenkarten zeigen jeweils den Gleisbau
in einer der Regionen. Dazu ist das Symbol in der entsprechenden Farbe
der Region zu sehen, in der man mit Hilfe dieser Karte bauen kann. Auf
den Warenkarten findet man immer drei Ortsnamen. Die Aktionskarten haben
verschiedene Texte, die man während des Spiels einsetzen kann, um
sich einen Vorteil zu verschaffen.
Mit Hilfe der Rangfolge-Karten wird die Reihenfolge
in einer Spielrunde definiert. Auf ihrer Rückseite ist eine Spielübersicht
abgedruckt.
Als Lokmarker dienen längliche Pappchips,
die auf der Zählleiste entlang bewegt werden. Sie sind jedoch teilweise
etwas zu groß für die Felder und rutschen leicht. Die Anleihen
braucht man, um sich zusätzliche Investitionen leisten zu können.
Es handelt sich hierbei um dicke Pappmarker mit zwei unterschiedlichen
Werten. Die Warensteine sind aus Holz. Sie haben die Form kleiner Quader
und die verschiedenen Farben, in denen auch die Bahnhöfe gekennzeichnet
sind. Die Gleisstücke dagegen sind wieder aus bedruckter Pappe. Sie
werden zwischen die einzelnen Gleisabschnitte des Spielbretts gelegt. Die
Geldscheine gibt es in unterschiedlichen Stückelungen.
Die Grafik der Karte und der Schachtel sind sehr
gut geworden und machen Lust auf eine Partie.
Ziel: Es gilt, nach
einer vorgegebenen Anzahl von Spielrunden möglichst weit auf der Erfolgsleiste
zu sein.
Jeder Spieler bekommt zunächst eine Farbe
zugeteilt, in der er den Lokmarker und eine gewisse Anzahl von Gleisstücken
erhält, die je nach Spielerzahl variieren. Außerdem gibt es
ein Startkapital von 10 Mark. Die Lok-Marker kommen auf das große
Feld der Rahmenleiste. Anschließend erhält der älteste
Spieler die Reihenfolge-Karte mit der Ziffer 1, die im Uhrzeigersinn folgenden
Personen die nachfolgenden Nummern. Nicht vergebene Karten kommen aus dem
Spiel.
Ein Spieler sortiert die Streckenkarten, da nicht
alle Karten in jeder Konstellation benötigt werden. Diese Karten werden
gut gemischt und bereitgelegt. Mit den Aktionskarten verfährt man
ebenso. Die Anleihechips werden nach Werten sortiert und wie die Bank von
einem Mitspieler verwaltet. Schließlich mischt ein Spieler die Warenkarten
und legt sie verdeckt als Stapel bereit, während die ersten Waren
in die großen Städte gelegt werden, indem man sie aus dem Sack
blind zieht und in die Orte verteilt. Ist dies geschehen, werden einige
Warenkarten gezogen und die betreffenden Orte erhalten ebenfalls einen
Warenstein aus dem Sack.
Eine Spielrunde besteht aus sieben Phasen, die
nacheinander abgewickelt werden.
In der ersten Phase wird je nach Spielerzahl
eine oder mehrere Warenkarten aufgedeckt. In die betreffenden Städte
kommen nun neue Warensteine, die blind aus dem Beutel gezogen werden.
Anschließend erfolgt im nächsten Abschnitt
das Aufdecken von Streckenkarten. Es werden so viele Gruppen von Karten
gebildet, wie Spieler teilnehmen. In jede Gruppe kommen drei (bei vielen
Spielern nur zwei) Streckenkarten, die offen untereinander ausgelegt werden.
Phase 3 beschäftigt sich mit der Ausgabe
von Anleihen. Der Startspieler mit der niedrigsten Reihenfolge-Nummer beginnt
und nennt die Anzahl an Anleihen, die er haben möchte. Für jede
Anleihe, die er bekommt, erhält er zusätzlich den sechsfachen
Betrag in Bargeld ausgezahlt. Die Anleihechips jedes Spielers müssen
offen ausliegen und für alle sichtbar sein. Reihum folgen die anderen
Spieler gemäß ihren Reihenfolge-Karten.
In der vierten Phase erfolgt die Versteigerung
der Streckenkarten und die Ermittlung der neuen Zugreihenfolge. Die Reihenfolge-Karten
kommen nun zunächst zur Bank zurück. Es beginnt der alte Startspieler
und bietet eine beliebige Summe, die er offen vor sich auslegt. Die anderen
bieten im Uhrzeigersinn mehr Geld oder steigen aus. Wenn der erste Spieler
paßt, nimmt er sein bereits gebotenes Geld zurück auf die Hand
und erhält die höchste vorhandene Reihenfolge-Karte. Die nachfolgenden
Spieler, die passen, müssen die Hälfte ihres Gebotes in die Bank
geben und erhalten entsprechend die nächsthöheren Reihenfolge-Karten.
Der Sieger und der zweithöchste Bieter der
Runde zahlen ihr volles Gebot und bekommen die entsprechende Reihenfolgekarte.
Gemäß der Reihenfolge suchen sich die Spieler anschließend
eine Gruppe von Streckenkarten aus und nehmen sie auf die Hand.
Im fünften Spielabschnitt werden Gleisstücke
gelegt. Der erste Spieler wählt dabei eine Streckenkarte aus und legt
anschließend eines seiner Gleisstücke auf einen freien Streckenabschnitt
des entsprechenden Sektors mit dem gleichen Symbol. Danach wird die Karte
abgeworfen. Die Kosten der Strecke stehen auf dem Feld und müssen
sofort in die Bank gezahlt werden. Danach sind die anderen Spieler gemäß
der Reihenfolge am Zug.
Hat jeder einen Gleisabschnitt gelegt, folgen
noch eine zweite und ggf. eine dritte Legerunde. Will ein Spieler kein
Gleisstück legen, wirft er die Streckenkarte ersatzlos ab.
In der Phase 6 werden Warensteine transportiert.
Es beginnt wieder der Startspieler. Der Spieler am Zug wählt einen
beliebigen Warenstein aus und transportiert diesen über die Gleise
hinweg zu einem Ort, der die gleiche Farbe hat wie der Warenstein. Dabei
darf der Warenstein über maximal sechs Gleisabschnitte geführt
werden. Kein Gleis darf doppelt befahren werden. Am Ziel angekommen wird
der Warenstein wieder in den Beutel gebracht und es gibt eine Prämie.
Jedes Gleisstück, über das der Warenstein
gefahren ist, bringt einen Siegpunkt für den Besitzer des Gleises.
Dies wird mit dem Lokmarker auf der Leiste am Spielfeldrand markiert.
Will oder kann ein Spieler keine Ware bewegen,
erhält er als Ausgleich eine Aktionskarte.
Im letzten Spielabschnitt erhalten die Spieler
Einkommen und müssen Dividenden zahlen. Das Einkommen richtet sich
nach der Position des Lok-Markers auf der Zählleiste. Hat man Anleihen,
muß man nun dafür Dividende in Höhe der Summe aller eigener
Anleihen zahlen. Die Dividende wandert in die Kasse zurück. Besitzt
man nicht genügend Bargeld, wandert der Lokmarker zurück.
Nun erhält der Spieler, der auf der Leiste
am weitesten hinten liegt, eine Aktionskarte geschenkt. Sollte es einen
Gleichstand geben, erhalten alle diese Spieler eine Aktionskarte. Eine
Aktionskarte kann immer in der entsprechenden Phase eingesetzt werden.
Es gibt keine Limitierung, was das Ausspielen oder Behalten von Aktionskarten
betrifft. Sollten einmal alle Aktionskarten vergeben sein, darf ein Spieler
sich bei Bedarf eine Karte von einem Kontrahenten ziehen.
Spielende: Die Partie
ist vorbei, wenn die letzten Streckenkarten versteigert wurden und die
Spielrunde zu Ende gespielt ist. Dies sind je nach Spielerzahl zwischen
4 und 6 Runden. Um den Gesamtsieger zu ermitteln, wird vom aktuellen Wert
auf der Zählleiste der aufgedruckte Wert der Anleihen abgezogen. Nur
bei einem Gleichstand entscheidet dann das verbliebene Bargeld auf der
Hand.
Kommentar: Das Spiel
ist zunächst verwirrend und man braucht mindestens eine Partie, um
die Mechanismen, die ineinander greifen, gut zu verstehen. Trotz der Symbole
und der verschiedenen Farben ist es nicht immer leicht, die Übersicht
auf dem Spielfeld zu behalten, um die optimalen Gleisstücke zu setzen
und Waren möglichst gut zu transportieren. Ärgerlich sind die
Lokmarker, die gegen farbige Spielfiguren ersetzt werden sollten, damit
hier die Punkteübersicht gewährleistet ist.
Fazit: Ein nettes
Wirtschaftsspiel für Strategen mit kleineren Mängeln im Design.
Wertung: Auch diese
TM-Neuheit erhält 4 Punkte und ist somit nicht schlecht. Ein Spiel
zu zweit ist nicht so spannend, aber für 3-5 Personen ist „Volldampf"
gut geeignet, wenn man bisweilen auch einige Geduld braucht, bis man wieder
am Zug ist.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de