Spieletest für das Spiel: WALDESFRUST
Hersteller: FanFor 
Preis: 35 Euro
empf.Alter: ? 
Anzahl Spieler: 3-6
Erscheinungsjahr: nach 1992 
noch erhältlich: Ja
Autor: Valentin Herman
Besonderheit: 
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Waldesfrust-Foto

Ausstattung: 1 Spielplan, 180 Baumplättchen, 60 Waldhüter, 36 Handlanger, 6 Gießkannenfelder, 6 Fabrikfelder, 1 Spezialwürfel, Spielgeld
Aufmachung: Der Spielplan zeigt 9x12 Felder. Diese sind in zwölf Parzellen eingeteilt und mit einem Koordinatensystem versehen. Für jeden Spieler gibt es einen Satz mit Baumplättchen, die jeweils eine Baumart in vier unterschiedlichen Stadien des Wachsens zeigt. Entsprechend gibt es am Rand jedes Plättchens ein bis vier Fruchtsymbole des Baumes zu sehen.
Die Waldhüter und die Handlanger sind aus Holz gefertigt. Sie gibt es in den gleichen Spielfarben wie die Baumplättchen. Für jeden Spieler gibt es ferner eine Ablagefläche aus Pappe, die eine Gießkanne und eine Fabrik aufgedruckt haben. Hier wird im Verlauf der Partie das Geld der eigenen Umweltschützer und der Industriellen verwaltet. Auf dem Spezialwürfel gibt es Gitterstäbe oder ein bzw. zwei Äxte zu sehen. Das Spielgeld ist in zwei Farben beigelegt, die für die Umweltschützer und die Industrie stehen.
Ziel: Es gilt, möglichst viel Siegpunkte zu besitzen, sobald eine von der Spielerzahl abhängige Menge an Naturschutzgebieten gegründet wurde.
Am Anfang bekommt jeder die Waldhüter einer Farbe. Zusätzlich nimmt man sich alle Baumplättchen in der Spielerfarbe, die man nach ihrer Wertigkeit sortiert und offen vor sich auslegt. Dann bekommt man noch ein Gießkannen- und ein Fabrikfeld, sowie einiges an Startkapital für beide Wirtschaftszweige.
Bevor die Partie beginnt, sucht sich jeder aus dem Bäumen einen Setzling, einen kleinen Baum, einen großen Baum und einen Baumriesen heraus. Diese werden in einer Parzelle nach Wahl des Spielers abgelegt.
Ein Waldhüter aus dem eigenen Vorrat kommt auf das Kassenfeld der Umweltschützer. Dann werden je nach Anzahl der Spieler einige Handlanger aus dem Vorrat genommen und neben dem Spielbrett abgelegt.
Eine Spielrunde gliedert sich in eine Vielzahl von Phasen, die von den Spielern gleichzeitig abgewickelt werden. Erst wenn eine Phase von allen Spielern beendet wurde, beginnt die nächste Phase einer Runde.
Zuerst kann jeder Spieler einen neuen Waldhüter anwerben. Dies ist kostenlos. Der neue Waldhüter kommt dann vom Vorrat auf das Kassenfeld der Umweltschützer.
Danach können alle Spieler neue Handlanger vom allgemeinen Vorrat erwerben. Diese sind dann für die Industrie tätig. Es beginnt der Spieler, der derzeit die wenigsten Handlanger besitzt. Die anderen folgen dann im Uhrzeigersinn. In seinem Zug kann der Spieler für die eigene Industrie bis zu drei Handlanger anwerben. Die Anwerbung ist ebenfalls kostenlos.
In der dritten Phase müssen die Orte, an denen die Waldhüter und die Handlanger arbeiten sollen, angegeben werden. Dazu notiert man sich deren Positionen auf einem Zettel. Die Handlanger dürfen jedoch niemals auf ein Feld geschickt werden, auf dem sich ein Setzling befindet. Auch können sie nicht zu eigenen Bäumen oder auf leere Felder gehen. Die Waldhüter dagegen können nur eigene Bäume beschützen oder auf leeren Feldern stehen. Innerhalb einer Parzelle kann ein Spieler nicht mehr als drei Waldhüter plazieren. Auf jedes Feld darf man nur einen Waldhüter bzw. Handlanger schicken.
Nachdem die Positionen notiert wurden, deckt man diese auf und plaziert seine Figuren von den Tableaus auf das Spielbrett. Anschließend müssen sowohl die eingesetzten, wie auch die auf den Tableaus verbliebenen Personen gemäß einer Tabelle bezahlt werden. Figuren, die man nicht bezahlen kann, kommen sofort wieder in den jeweiligen Vorratsstapel zurück.
Alle Waldhüter auf einem leeren Feld bezahlen nun 7000 Geldeinheiten, um dort einen Setzling pflanzen zu können. Gibt es mehrere Waldhüter auf einer Position, dann darf derjenige einen Baum pflanzen, der in dieser Parzelle bereits mehr Bäume besitzt. Nur der Pflanzer muß natürlich die 7000 Geldeinheiten ausgeben. Bei einem Gleichstand wird gewürfelt.
In der folgenden Phase werden Konflikte ausgetragen, sofern sich Waldhüter und Handlanger von Spielern auf dem gleichen Feld befinden.
Wenn ein Waldhüter und ein Handlanger vorhanden sind, wird der Handlanger erwischt und kommt vor Gericht. Dazu stellt man die Handlangerfigur an eine Ecke des Spielbretts. Bei mehreren Handlangern kann der Waldhüter nur einen nach Wahl erwischen. Die anderen können danach trotzdem versuchen, den Wald an dieser Stelle abzuholzen. Dazu würfelt der erste Spieler und bei einem Doppelaxtsymbol wird der Baum in seiner Stufe entsprechend reduziert. Ein abgeholzter Jungbaum wird allerdings komplett vom Brett genommen, da er nicht wieder zum Setzling werden kann.
Die Fabrik des erfolgreichen Spielers erhält einen bestimmten Geldbetrag. Ist man dagegen nicht erfolgreich gewesen, kommt die Spielfigur zurück zur Ablage des Spielers und der nächste Holzfäller darf sein Glück versuchen.
Wenn ein Holzfäller erwischt wurde, landet er vor Gericht. Der Spieler würfelt einmal und bei einem Gittersymbol wandert die Figur in den Knast, wobei die Industrie dieses Spielers eine hohe Geldstrafe zahlen muß. Von dieser Zahlung erhält die Umweltorganisation des Waldhüters einen kleinen Betrag als Entschädigung. Sollte es keine Verurteilung geben, darf der Handlanger wieder zu seiner Firma zurück.
Am Ende dieser Phase werden alle Gefangenen der Vorrunde entlassen und stehen dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung.
In der Phase 5 werden nun die Bäume abgeholzt. Wenn sich auf einem Feld kein Waldhüter befindet, gibt es 30000 Geldeinheiten für die Industrie des Holzfällers und der Baum wird um eine Stufe reduziert. Bei mehreren Holzfällern wird der Betrag geteilt. Anschließend gehen die Spielfiguren wieder zurück zu ihren jeweiligen Arbeitgebern.
In der folgenden Phase gibt es für die Umweltorganisationen pro Baumriesen in der eigenen Farbe 5000 Geldeinheiten, sofern der Baum nicht bereits in einem Naturschutzgebiet steht.
Danach wachsen alle Bäume, die nicht abgeholzt wurden, um eine Stufe und man tauscht die Baumkarten entsprechend aus.
Schließlich dürfen die Waldhüter auf den leeren Feldern ihre Setzlinge einsetzen, die zuvor schon bezahlt wurden. Danach kommen auch die Waldhüter zurück zu der Umweltschutzorganisation ihrer Farbe.
Sollte es am Ende der Runde eine Parzelle mit neun Bäumen bzw. Setzlingen geben, wird diese automatisch zum Naturschutzpark erklärt. In diesen Spielabschnitt kann man keine Waldhüter oder Handlanger mehr schicken. Die Bäume können von den Umweltorganisationen nicht mehr zum Einnehmen von Kapital benutzt werden. Allerdings gibt es für jede beteiligte Umweltorganisation mit eigenen Bäumen pro Baum noch eine Abschlagszahlung.
Bevor die folgende Runde beginnt, steht es den Spielern frei, beliebig viele Waldhüter zu entlassen, die dann von der Umweltorganisation in den eigenen Vorrat zurück wandern.
Spielende: Sobald eine festgelegte Anzahl von Naturschutzgebieten entstanden ist, endet die Spielrunde. Danach gibt es Punkte für die Bäume jedes Spielers und einen Flächenbonus, sofern man mindestens vier Bäume in einer Parzelle hat. Es gewinnt der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktzahl.
Kommentar: „Waldesfrust" hat es bei unseren Spielern sehr schwer gehabt. Das Thema ist dabei ansprechend umgesetzt worden und auch die Spielregeln sind recht klar gegliedert. Beim Material gibt es eigentlich keine Abstriche zu machen, obwohl die Tableaus für die Industrie und den Umweltschutz wegen der unterschiedlichen Geldfarben überflüssig wären. Besser wären hier zwei zusätzliche Felder für den Arbeitsmarkt und das Gefängnis/Gericht gewesen.
Leider zieht sich das Spiel stark hin und wenn man nicht genau kalkuliert, kann es schnell passieren, daß ein Spieler keine Einnahmen mehr hat und dementsprechend komplett aus dem Spiel fliegt. Dies ist bei einer Spieldauer von drei Stunden sehr frustrierend und sollte eigentlich nicht vorkommen!
Fazit: Für knallharte Rechner vielleicht interessant.
Wertung: Uns konnte das Spiel wegen der Möglichkeiten des Ausscheidens eines bzw. aller Spieler (bei uns ist auch das vorgekommen!) nicht überzeugen. Mit Sicherheit müßte man hier noch an den Regeln arbeiten. Mehr als 2 Punkte gibt es in dieser Version nicht!

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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