Spieletest für das Spiel: WINGLEADER
Hersteller: Nova Game Designs
Preis: 25 DM
empf.Alter: 10-
Anzahl Spieler: 2
Erscheinungsjahr: 1988
noch erhältlich: Nein
Autor: Alfred Leonardi
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Mai 2016
Kategorie: 2-Personen-Spiel
Bewertungsbild Wingleader-Foto

Ausstattung: 2 Bücher, 12 Flugzeugpläne, 4 Markierungschips
Aufmachung: Die Bücher sind handlich und zeigen auf jeder Seite die Sicht aus einem Flugzeugcockpit. Am unteren Ende gibt es eine Reihe von Flugmanövern mit Kennbuchstaben und einer Seitenzahl. Außerdem ist auf den Seiten zu sehen, ob man dem Gegner Schaden zufügt oder direkt hinter ihm fliegt und ihn beschattet bzw. ob man selbst beschattet wird.
Die Flugzeugpläne sind beidseitig bedruckt. Jede Seite zeigt fünf Stellungen des Steuerknüppels und die damit verbundenen erlaubten Flugmanöver als Buchstaben- und Zahlenkennung. Außerdem gibt es eine Schadenstabelle, allgemeine Angaben zum Flugzeug und eine Tabelle für Höhenveränderungen im Spiel.
Mit Hilfe der Markierungschips aus Kunststoff zeigt man an, welche Ausrichtung der Steuerknüppel momentan hat und welches Flugmanöver der Spieler wählt.
Ziel: Die Spieler versuchen, den jeweils gegnerischen Piloten vom Himmel zu holen.
Zu Beginn der Partie sucht sich jeder eine Seite der Konfliktparteien des zweiten Weltkriegs aus und wählt eines der zur Verfügung stehenden Flugzeuge. Dazu erhält man das passende Buch und zwei Markierungschips. Die Spieler vergleichen ihre Höchstgeschwindigkeiten, um eventuelle Geschwindigkeitsvorteile einer Seite zu ermitteln.
Als nächstes wählt jeder heimlich aus, in welcher Stellung sein Steuerknüppel stehen soll. Anhand einer Tabelle erfährt man dann, auf welcher Buchseite beide Spieler ihre Partie beginnen müssen.
Beide Spieler stellen mit den zwei Markierungs-Chips die aktuelle Lage des Steuerknüppels und ihr erstes Flugmanöver ein. Dann schauen sie auf der aktuellen Seite beim entsprechenden Buchstaben, auf welche Seite der Mitspieler blättern muss. Haben dies beide gemacht, schauen sie auf der neuen Seite noch einmal beim gleichen Kennbuchstaben und benennen diesen. Beide Spieler blättern nun erneut in ihrem Buch und landen auf der gleichen Seite.
Ist auf dem Bild ein Kampf zu sehen, erhält ein Spieler Schadenspunkte. Die Anzahl der Treffer richtet sich dabei nach dem Kennbuchstaben am oberen Seitenrand und der Schadenstabelle des angreifenden Flugzeugs. Hier steht auch, ob ein Flugzeug direkt hinter einem anderen Flugzeug fliegt und es beschattet.
Als nächstes muss der schnellere Spieler überprüfen, ob er einen Geschwindigkeitsbonus in der folgenden Runde erhält. Dies findet alle drei Runden statt und zwingt den langsameren Spieler zu einem bestimmten Flugmanöver, auch wenn er eigentlich etwas anderes fliegen will oder muss. Die Geschwindigkeit beeinflusst außerdem noch die Anzahl an Treffern, die der langsamere Flieger einstecken muss, wenn er erfolgreich attackiert wird.
Die neue Seite markiert den Startpunkt für den nächsten Durchgang. Hat ein Spieler ein Flugmanöver mit mehreren Buchstaben, muss er nun den folgenden Buchstaben benutzen und dem Gegner die entsprechende Seitenzahl mitteilen. Hat man sein Flugmanöver dagegen beendet, zeigt die Zahl des alten Flugmanövers die neue Stellung des Steuerknüppels an. Der Spieler kann im folgenden Zug also eventuell andere Flugmanöver fliegen, um sich mit dem Gegner zu duellieren.
Spielende: Wenn ein Flugzeug so viele Trefferpunkte erhalten hat wie der Verteidigungswert, stürzt es ab und der Gegner hat gewonnen. Sollten die Kontrahenten durch bestimmte Flugmanöver außer Sicht geraten, müssen sie sich entscheiden, entweder zu fliehen oder den Kampf erneut aufzunehmen.
Kommentar: „Wingleader“ basiert auf den bekannten Aces of Aces-Büchern. Das Spielsystem mit den vielen Seiten, zu denen die Spieler über verschiedene Flugmanöver dirigiert werden, ist dabei durchaus faszinierend und packend. Während man allerdings beim Original für jeden Flugzeugtyp ein eigenes Buch kaufen musste, hat man hier verschiedene Flugzeugpläne und operiert auf jeder Seite immer mit dem gleichen Buch.
Das Handling mit den Flugzeugplänen ist dabei etwas umständlich. Normalerweise sollte man sein nächstes Flugmanöver immer geheim einstellen, was wegen der großen Pläne jedoch nicht so einfach zu realisieren ist. Das permanente Hin und Her zwischen Buch und Plan stört den Spielfluss auch ein wenig.
Schmerzlich vermisst man eine Zählleiste für die Anzahl der Trefferpunkte für jeden Spieler. Diese müssen leider auf einem nicht beigelegten Zettel notiert werden.
Das Spielmaterial selbst ist typisch aus dieser Zeit und macht (bis auf die Bücher) einen eher durchwachsenen und spartanischen Eindruck.
Neben einer einfachen Variante ohne Flugzeugpläne und Einschränkungen gibt es noch eine schwierigere Version, in der die Flughöhe der Flugzeuge eine Rolle spielt. Diese muss von den Spielern dabei auch permanent auf einem Zettel notiert werden.
Fazit: Eine Weiterentwicklung von Ace of Aces, die komplizierter und anspruchsvoller geworden ist, der aber die gewisse Leichtigkeit fehlt.
Wertung: Mit gerade 4 Punkten hat das Spiel tolle Ansätze für einen direkten Luftkampf, bläht dies jedoch irgendwie unnötig auf, um Realismus zu suggerieren.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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