Spieletest für das Spiel: YUCATAN
Hersteller: Wolf Fang                 
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Ja
Autor: Malgorzata Majkowska, Tomasz Z. Majkowski
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: November 2009
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Yucatan-Pressefoto

Ausstattung: 12 Spielplan-Elemente, 36 Spielfiguren, 20 Pyramiden-Teile, 32 Dorfplättchen, 12 neutrale Dörfer, 50 Gefangene
Aufmachung: Die Spielplan-Elemente bestehen aus einer Reihe von Hexfeldern, aus denen je nach Anzahl der Spieler ein mehr oder weniger großes Gebiet mit einem zentralen Fluss in der Mitte entsteht. Neben Dschungel-Feldern und kleinen Flüsschen gibt es noch die großen Maja-Stätten an einigen Stellen, von denen aus die Spieler auf die Jagd gehen.
Jeder besitzt einen Satz mit zylinderförmigen Spielfiguren, die vor dem Spiel auf der Unterseite mit einem Aufkleber versehen werden. Die Figuren sind dabei einem von drei Stämmen zugeordnet.
Das Ziel aller Bemühungen ist der Bau einer Stufenpyramide. Diese besteht aus fünf Elementen, die man übereinander stapeln kann. Um die Optik zu verbessern, können die Seiten ebenfalls beklebt werden.
Bei den Dörfern handelt es sich um dicke Chips aus Pappe. Die Dörfer der Spieler sind beidseitig bedruckt und zeigen auf der einen Seite ein großes Dorf, während auf der Rückseite nur ein paar kleine Hütten zu sehen sind. Die neutralen Dörfer sehen dagegen alle gleich aus und sind auf beiden Seiten gleich.
Um Pyramiden zu bauen, benötigt man Gefangene. Dabei handelt es sich im Spiel um einfache Papp-Plättchen, die man in Kämpfen und bei Plünderungen einsammeln kann.
Ziel: Als Anführer von drei Maja-Stämmen ziehen die Spieler los, um in den umliegenden Dörfern Sklaven zu jagen und diese zum Bau der eigenen Pyramide zu zwingen.
Nachdem das Spielbrett aufgebaut wurde und jeder seine Farbe ausgewählt hat, erfolgt die Einsetzphase, in der man reihum jeweils ein großes und ein kleines Dorf an Flüsse legt. Dazu kommen dann noch zwei Krieger, die mit der Bildseite nach unten neben die eigene Hauptstadt kommen. Schließlich werden noch die neutralen Dörfer verteilt und danach auf freie Felder gelegt.
Wenn man am Zug ist, kann man entweder ein neues eigenes Dorf gründen, ein eigenes Dorf ausbauen, einen neuen Krieger ins Spiel bringen, einen Krieger bewegen oder den Bau der Pyramide forcieren.
Ein neues Dorf kann entweder an einem Fluss entstehen, an dem der Spieler bereits ein Dorf hat oder direkt im Dschungel, wenn sich auf dem Feld ein eigener Krieger befindet. Das Dorf wird mit der Seite der wenigen Hütten auf den Spielplan gelegt. Dörfer dürfen niemals als direkte Nachbarn andere Dörfer oder Städte haben.
Um ein einfaches Dorf aufzurüsten, dreht man das Plättchen einfach auf die andere Seite.
Will man einen neuen Krieger ins Spiel bringen, gibt es dafür zwei Möglichkeiten. Die einfachste Methode ist dabei das Aufstellen auf einem freien Dschungelfeld direkt neben der Stadt. Alternativ kann man Krieger auch aus einem eigenen belebten Dorf rekrutieren, wodurch dieses auf die Seite mit den kleinen Hütten gedreht werden muss. Allerdings gibt es eine Einschränkung, denn die Anzahl der Spielsteine darf nicht größer sein als die Zahl der Dörfer und Städte eines Spielers. Verliert man während der Partie ein Dorf, muss man sofort überprüfen, ob man zu viele Krieger hat und dann gegebenenfalls eine Figur entsorgen. Der Spieler ist frei in seiner Entscheidung, aus welchem Stamm er seinen Krieger nimmt, den er auf das Spielbrett bringt.
Ein Krieger kann sich entlang eines kleinen oder großen Flusses bis zu zwei Felder weit bewegen. Im Landesinnern kommt man dagegen langsamer voran und darf eine Spielfigur nur auf ein angrenzendes Feld ziehen.
Erreicht man ein Feld mit einer gegnerischen Spielfigur, kommt es zum Kampf. Beide Spielsteine werden umgedreht und miteinander verglichen. Das Kampfsystem ist wie bei „Schere-Stein-Papier“. Bei gleichen Symbolen verliert der Angreifer. Eine geschlagene Figur kommt zurück in den Vorrat des Spielers. Der Sieger darf sich zudem ein Gefangenen-Plättchen nehmen und unter seine Figur legen. Außerdem bekommt er die Gefangenen, die der andere Spieler unter seinem Spielstein hatte.
Geht eine Figur in ein gegnerisches Dorf, darf man sofort Gefangene machen. Ein großes Dorf wird dabei umgedreht und zu einem einfachen Dorf gemacht. Letzteres würde vom Spielplan genommen, wenn ein Mitspieler einfällt. Dies gilt auch für die neutralen Siedlungen.
Ein Krieger kann bis zu drei Gefangenen-Plättchen mitnehmen. Erreicht man damit ein eigenes großes Dorf oder die Stadt, werden die Gefangenen direkt in die Stadt gelegt. Sie können später zum Bau der Pyramide benutzt werden. Es ist möglich, eine gegnerische Hauptstadt zu betreten, um dort Gefangene wegzunehmen.
Jede Stufe einer Pyramide verbraucht drei Gefangenen-Plättchen. Sie werden zurück in den allgemeinen Vorrat gelegt.
Spielende: Hat ein Spieler sämtliche Teile der Pyramide errichtet, endet die Partie.
Kommentar: „Yucatan“ ist eines der Erstlingsspiele des jungen polnischen Verlags, der sich nun auch auf das internationale Parkett wagt. Das Material des Spiels entspricht dabei durchaus den derzeit üblichen Standards.
Die Schachtel ist toll illustriert und der Inhalt wird gut in den einzelnen Fächern des speziell angefertigten Inlets verstaut. Die Pyramiden können für die Optik vor dem ersten Spiel noch mit Aufklebern versehen werden, allerdings ist dies eine sehr fummelige Arbeit, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Die Gefangenen-Plättchen sind allerdings viel zu groß und bedecken auch angrenzende Felder, wenn ein Spieler welche unter seine Spielfigur schieben soll. Die Felder selbst sind recht dunkel, wodurch man die schwarzen Ränder, die als Abgrenzungen dienen, schlecht erkennen kann.
Spielerisch ist „Yucatan“ leider kein Highlight. Es funktioniert zwar einigermaßen, macht allerdings nur begrenzt Spaß. Da neutrale Dörfer sich nicht wehren können, werden diese natürlich zunächst von den Spielern überfallen. Erst wenn diese Dörfer verschwunden sind, geht man gegen die Mitspieler vor.
Hierbei stellt sich schnell heraus, daß ein Angriff eigentlich die schlechtere Wahl ist. Alle anderen Gegner warten nur darauf, Informationen über eine Figur zu erhalten, um dann gegen genau diesen Krieger selbst vorzugehen. Im Endeffekt rüsten die Spieler also entsprechend auf oder wandern mit den geeigneten Figuren zu einem entdeckten Gegner, um diesen fertig zu machen. Dieser versucht sich dann zumindest in der Nähe eines Verbündeten aufzuhalten, um sofort zum Gegenschlag ausholen zu können.
Möchte ein Spieler das Spiel torpedieren, baut er einfach keine neuen Dörfer. Da es nach dem Einsetzen zu Beginn keine weiteren neutralen Siedlungen mehr gibt, versiegt damit der Nachschub an Gefangenen und das Spiel friert ein.
Das Thema selbst ist durchaus grenzwertig, da es um Opferungen und Plünderungen geht. Für Familien eigentlich ungeeignet, ist das Spiel von den Regeln und seiner Art her aber für genau diese Zielgruppe konzipiert.
Eine Empfehlung für eine bestimmte Spieleranzahl kann nicht gegeben werden. Zu zweit gibt es mehr Dörfer, die auch noch weit entfernt von den Hauptstädten sind. Dadurch kann man vermehrt Expeditionen durch den Dschungel durchführen. Dafür sind Kämpfe entsprechend langweilig. Bei voller Besetzung ist der Schlagabtausch heftiger und das Aufrüsten der Spieler findet schneller statt.
Fazit: Ein durchwachsenes Spiel, welches unfertig erscheint.
Wertung: Mit gerade 3 Punkten ist „Yucatan“ in dieser Form nicht zu empfehlen.

Dieser Text und die Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche kommerzielle Nutzung ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt!
(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


Spielindex

Hauptseite