Spieletest für das Spiel: ZUG
UM ZUG MÄRKLIN
Hersteller: Days of Wonder Preis: 30 Euro empf.Alter: 8- Anzahl Spieler: 2-5 Erscheinungsjahr: 2006 noch erhältlich: Ja Autor: Alan R. Moon Besonderheit: Veröffentlichung des Berichtes: April 2006 Kategorie: Kartenbrettspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Days of Wonder recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielplan,
240 Waggons, 165 Karten, 5 Zählsteine, 74 Handelsplättchen, 15
Passagiere, 1 Bonusziel-Plättchen, 46 Auftragskarten
Aufmachung: Der
großformatige Spielplan zeigt eine Landkarte von Deutschland mit
einer Vielzahl von Orten. Diese sind durch unterschiedlich lange Streckenabschnitte
in verschiedenen Farben unterteilt. Die Orte besitzen verschiedene Farben,
um anzuzeigen, welche gleichartigen Handelsplättchen zu Beginn der
Partie dort abgelegt werden müssen. An einigen Stellen gehen die Strecken
ins benachbarte Ausland. Eine Leiste um die Landkarte herum ist für
die Siegpunkt-Anzeige während des Spiels gedacht. Außerdem findet
man noch eine kleine Spielhilfe vor, damit man sehen kann, wie viele Siegpunkte
man beim Bau einer Strecke bekommt.
In jeder Spielerfarbe gibt es gleich viele Waggons.
Sie sind aus Kunststoff und wurden ansprechend modelliert. Passend dazu
hat jeder Spieler drei Passagiere, die er im Verlauf der Partie einsetzen
und bewegen kann.
Die Karten zeigen detaillierte Ansichten von
Eisenbahnwagen und Lokomotiven des Hauses Märklin. Alle Karten wurden
individuell gestaltet. Es gibt acht unterschiedliche Hintergrundfarben
für die Waggonkarten und zwei Jokersorten, die Motive von verschiedenen
Lokomotiven zeigen. Außerdem gibt es spezielle Passagierkarten.
Die Handelsplättchen sind aus Pappe und
werden in verschiedenfarbigen Stapeln auf die Städte gelegt. Sie bringen
Punkte, wenn ein Spieler mit seinem Passagier durch eine Stadt fährt.
Das Bonus-Plättchen bekommt am Ende, wer die meisten Aufträge
erfüllen konnte. Die Aufträge lassen sich in kurze und lange
Strecken einteilen und bringen unterschiedlich viele Siegpunkte am Ende
des Spiels ein.
Ziel: Jeder Spieler
versucht durch geschickte Planung und schnelles Vorgehen möglichst
viele Siegpunkte zu sammeln.
Am Anfang wählt jeder eine Spielfarbe und
nimmt sich alle Waggons in der entsprechenden Farbe, den Zählstein
sowie die drei Passagiere. Die Handelsgüter werden sortiert und in
Stapeln auf die jeweiligen Ortschaften gelegt. Alle Wagenkarten werden
gut gemischt und als verdeckter Stapel bereitgestellt. Jeder darf vier
Handkarten nehmen. Schließlich werden weitere fünf Karten aufgedeckt
neben den Nachziehstapel abgelegt.
Ein Spieler mischt die beiden Stapel mit den
Auftragskarten. Anschließend dürfen sich die Spieler reihum
insgesamt vier Auftragskarten von diesen Stapeln nehmen und anschauen.
Zwei der Karten müssen dabei mindestens behalten werden. Jede nicht
verwendete Auftragskarte wird anschließend wieder unter den betreffenden
Stapel geschoben. Die beiden Kartenstapel werden nach dem Auswählen
und Ablegen erneut gemischt. Die Auftragskarten sollten während des
Spiels geheim bleiben.
Der aktive Spieler kann sich für eine von
vier Aktionsmöglichkeiten entscheiden.
Am häufigsten wird man sicherlich neue Wagenkarten
aufnehmen wollen. Es ist gestattet, bis zu zwei Karten aufzunehmen. Dabei
darf der Spieler wählen, ob er eine der fünf offen ausliegenden
Waggon-Karten nehmen möchte oder lieber eine verdeckte Karte zieht.
Entscheidet man sich für eine offene Karte, wird der leere Platz anschließend
wieder mit einer neuen Karte aufgefüllt.
Unter den Waggon-Karten befinden sich auch zwei
Arten von Lokomotiven, die als Joker gelten. Für die normalen Lokomotiven
gilt: Eine solche Karte darf man nur aus der offenen Auslage nehmen, wenn
es sich dabei um die erste aufgenommene Karte handelt. In diesem Fall darf
ein Spieler keine zweite Karte mehr nehmen. Zieht man einen Joker vom verdeckten
Stapel, gibt es diese Einschränkung nicht. Die vom verdeckten Stapel
gezogenen Karten müssen nicht vorgezeigt werden.
Die zweite Jokerart zeigt eine Lokomotive mit
einer Einschränkung. Eine solche Karte kann später nur in einem
Set mit mindestens vier Karten ausgelegt werden. Weil diese Jokerkarten
nicht so wirkungsvoll sind, darf man sie aufnehmen und anschließend
auch eine zweite Karte ziehen.
Alternativ zum Nehmen neuer Karten kann ein Spieler
auch ein Set auslegen, um eine Strecke zu bauen. Dazu wählt der Spieler
zunächst einen Streckenabschnitt zwischen zwei Orten aus, den er mit
seinen Waggons belegen möchte. Die Farbe der einzelnen Streckenteile
zeigt an, welche Farbe die Karten haben müssen, die der Spieler nun
auslegt. Für jeden Abschnitt muß man genau eine Karte ablegen.
Es ist nicht erlaubt, eine andere Kartenfarbe zu wählen oder die Strecke
nur teilweise mit Spielsteinen zu belegen. Fehlende Karten können
mit Jokern aufgefüllt werden. Bei grau unterlegten Strecken darf man
eine beliebige Streckenfarbe wählen, muß allerdings alle ausgelegten
Karten dann in dieser einen Farbe haben.
Die gespielten Karten wandern auf einen Ablagestapel.
Anschließend schaut man auf der Spielhilfe am Rand der Landkarte,
wie viele Felder der Spieler mit seinem Zählstein voran kommt. Je
größer die überwundene Strecke ist, desto mehr Siegpunkte
erhält der Spieler. Schließlich darf der aktive Spieler noch
auf einem der beiden verbundenen Orte einen eigenen Passagier aufstellen,
sofern sich am Ort nicht bereits ein Passagier befindet.
Strecken müssen übrigens nicht immer
direkt an bereits vorhandene Strecken gelegt werden. Einige Strecken sind
mehrgleisig. Hier kann ein Spieler immer nur einen Strang mit eigenen Waggons
belegen.
Die dritte Möglichkeit im Spielzug ist das
Nachziehen von neuen Auftragskarten. Dazu nimmt sich der Spieler vier neue
Aufträge nach Wunsch von den beiden Stapeln und schaut sich diese
in Ruhe an. Einen der Aufträge muß der Spieler nehmen, er darf
aber auch mehrere auswählen, wenn er dies wünscht. Die nicht
benötigten Aufträge wandern dann wieder unter die entsprechenden
Stapel.
Mit der letzten Alternative kann ein Spieler
einen eigenen bereits auf dem Spielbrett befindlichen Passagier bewegen.
Bei der Personenbeförderung reist der Spieler immer möglichst
weit entlang bereits vorhandener eigener Routen und nimmt bei jeder Ortschaft,
in der er einen Zwischenstop einlegt, das oberste Handelsplättchen
mit. Jede Strecke darf dabei nur einmal benutzt werden. Möchte man
eine Strecke eines Mitspielers benutzen, muß man eine Passagierkarte
aus der Hand abwerfen. Ist die Bewegung des Passagiers beendet, kommt dieser
in die Schachtel zurück. Die durch die Plättchen eingesammelten
Punkte werden sofort auf der Leiste markiert.
Spielende: Sobald
ein Spieler nur noch über 2 oder weniger Spielsteine verfügt,
ist jeder Spieler noch einmal an der Reihe. Anschließend werden die
Auftragskarten aufgedeckt und verglichen, ob die Aufträge erfüllt
werden konnten. Ist dies der Fall, erhält der Spieler entsprechende
Siegpunkte gutgeschrieben. Jeder nicht erfüllte Auftrag bringt dagegen
Minuspunkte. Der Spieler mit den meisten erfüllten Aufträgen
bekommt außerdem das Bonusplättchen mit 10 Bonuspunkten. Es
gewinnt der
Spieler mit der höchsten Gesamtsumme.
Kommentar: Die neue
Variante des Spiel des Jahres "Zug um Zug" hat einige Neuerungen, die das
Spiel eigenständig werden lassen und eine Neuauflage rechtfertigen.
Das neue Element mit den Passagieren fördert
vor allem das schnelle Vorgehen beim Streckenbau, da man hier sehr viele
Punkte einsammeln kann, wenn die Mitspieler nicht rechtzeitig handeln.
Durch den geschickten Einsatz der Passagierkarten kann man dann auch gegnerische
Strecken nutzen und sicher geglaubte Siegpunkte eines Kontrahenten wegschnappen.
Die Verwendung einer zweiten und schwächeren
Joker-Karte erlaubt es, sehr viel leichter längere Strecken zu vervollständigen
und dadurch oft große Schritte zu machen und schneller in neue Gebiete
vorzustoßen, in denen das eigene Netz noch nicht ausgebaut ist. Die
vielen verschiedenen Auftragskarten, die in leichte und schwere Aufträge
unterteilt sind, sorgen für weiteren Pfiff und heben das Spielgefühl
gegenüber dem alten "Zug um Zug" noch etwas mehr.
Auch wer kein Eisenbahn-Fan ist, wird anhand
der vielen unterschiedlichen Motivkarten wohl ins Schwärmen kommen.
Die vielen unterschiedlichen Modelle wurden gut fotografiert und entsprechend
in das Kartendesign eingebunden. Grafisch ist das neueste Spiel der Days
of Wonder-Familie damit an der Spitzenposition gelandet.
Fazit: Ein wunderschönes
Familienspiel, auch für Besitzer einer alten Ausgabe gut geeignet.
Wertung: Mit sehr
guten 5 Punkten ist "Zug um Zug Märklin" in jedem Fall eine Kaufempfehlung.
Es bleibt nur zu hoffen, daß man vielleicht einmal eine Version in
Kooperation mit dem "Miniatur Wunderland Hamburg" erfindet.
Dieser Text und die Bilder sind
urheberrechtlich geschützt. Jegliche kommerzielle Nutzung ohne schriftliche
Genehmigung ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt!
(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de