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Robinson & Freitag

Der Weg zum ersten eigenen Floß

VerlagAutorSpielerAlterSpieldauer
Hiku Spiele Michael Palm 3-5 ab 10 Jahre 40 Minuten 

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Spielziel:

Stell' dir vor, daß es dich auf eine einsame Insel verschlagen hat. OK, so weit, so gut. Jetzt stellen wir uns noch ein paar wilde Tiere, Brände und Dürren und ein paar andere Unschönheiten vor. Spätestens jetzt sollte klar sein, daß man es auf dieser Insel in einem schönen 5-Sterne-Hotel zwar ertragen könnte, aber das leider noch nicht gebaut ist. Somit stellt sich die Frage, wie man diesen Gefahren möglichst erfolgreich widersteht und parallel alle freie Zeit in den Bau eines Floßes steckt. Welche Aufteilung ist die beste und - was noch viel wichtiger ist - wie teile ich meine beschränkten Mittel an Baumaterial ein, um am Ende derjenige zu sein, der das größte Floß hat und damit die Riffe und Wellenbrecher überwindet, die die Insel überall in einem festen Griff haben.

Ablauf:

Noch bevor Robinson & Freitag überhaupt richtig begonnen hat, gefällt es schon allein wegen seiner Form. Die 'Form' bezeichnet hier die hölzerne Schachtel, die Spielbretter der Spieler aus Leder, die Ereignis-Karten aus Leder und über 100 hölzerne Spielteile, die als Bauteile auf den Inseln der Spieler dienen. Das macht echt was her!

Ein jeder Spieler spielt auf seinem eigenen Echtleder-Spielplan und legt diesen vor sich ab. Auf dieser Insel sind die 7 notwendigen Baustellen schon eingerichtet. Sie helfen dem Spieler - bei einem entsprechenden Grad der Fertigstellung - bei der Bewältigung bestimmter Gefahren. Einer diese Bauplätze ist der Bauplatz für das Floß, das den Spieler als rettendes Bauwerk von dieser Insel herunter bringen soll. Natürlich ist nicht nur dieser Bauplatz - und damit sein Bauwerk - wichtig. Alle Baustellen wollen beachtet werden, um nicht irgendwann hart von den negativen Ereignissen getroffen zu werden, die die Ereignis-Karten bereit halten.

Der Spielablauf zerfällt grob in 3 Abschnitte, die sich so lange wiederholen, bis ein Spieler sein Floß startfertig hat und die Insel verlassen kann. Erst wird mit und um notwendiges Baumaterial geboten, das anschließend auch gleich verbaut wird. Anschließend besteht noch die Möglichkeit, daß Ereignisse eintreten. Sollte das mal nicht der Fall sein, kann's gleich mit dem Ersteigern von neuen Bauteilen weiter gehen. Das Ersteigern und die dazugehörige Vorbereitung ist dann auch der Teil von Robinson & Freitag, der den Spieler die meiste Kopfzerbrechen bereitet. Was man hinterher mit den Bauteilen baut, kann man dann immernoch ganz spontan entscheiden, wenn es so weit ist. Aber die Frage, was man benötigt und wie man gedenkt, es zu kriegen, ist schon entscheidend.

Es gibt Steine, Fässer, Planken und Bretter: Die Bauteile, um die sich alles dreht und die man benötigt, um an seinen 7 Bauwerken weiter zu arbeiten. Alle Bauteile, die ich in der Biet-Phase erwerbe, darf ich in der Bau-Phase in beliebige Bauwerke verbauen oder für später zwischenlagern. Haben alle, die Bauen wollten und konnte gebaut, werden die Ereignisse aktuell. Das ist bei Robinson & Freitag auch mal recht pfiffig gelöst, denn welche Ereignisse eintreten, weiß man schon von Beginn des Spieles an, nur in welcher Reihenfolge sie kommen, ist unbekannt. Das entscheiden nämlich die einzelnen Spieler, wenn sie weder ein neues Bauteil bekommen haben, noch am Ende der Bau-Phase eins im Vorrat liegen haben. Diese Spieler nehmen sich aus den offen liegenden Ereignisse eins raus und lassen es geschehen. Ist es ein negatives Ereigniss, so trifft es den Spieler, der sich mit seinen Bauwerken gegen genau dieses Ereigniss am wenigsten abgesichert hat - Die Folge ist der Verlust von schon gebauten Bauteilen. Bei positiven Ereignissen wird der Spieler belohnt, der das entsprechende Bauwerk am weitesten voran getrieben hat - Auch hier besteht die Belohnung aus einen Zusatzbauteil in seinen Vorrat.

Sind alle Ereignisse 1x gespielt, stehen wieder alle neu zur Verfügung. Wird ab jetzt von einem Spieler das 'Freitag-Ereigniss' gewählt, so endet das Spiel dadurch, daß Freitag auftritt und sich auch sofort mit dem Spieler, der das größte Floss gebaut hat, auf den Weg macht, die Insel zu verlassen. Damit steht der Sieger fest und es kann - nach Rückkehr in die Zivilisation - gefeiert werden.

Fazit:

Robinson & Freitag ist auf jeden Fall schon mal ganz anders. Nicht nur, was die Verpackung und das Material betrifft, denn jeder Inselspielplan eines Mitspieler eine aus Leder geformte Insel, mit den 7 aufgedruckten Baustellen. Auch die Ereignisse sind unregelmäßig geformte Lederstücke. Sie haben in etwas Handgröße und sind mit dem Bild des Ereignisses bedruckt - und es sieht wirklich gut aus. Dazu kommen noch die 140 hölzernen Bauteile, die sich in Steine (nicht hölzern), Fässer, Planken und Bretter aufteilen. Ein einzigartiges Spielmaterial, das die Lust am Spiel noch ein ganzes Stück hebt. Hier hat Autor Michael Palm echt Glück gehabt, daß er das Spiel bei Hiku Spiele unterbringen konnte - eine solche Ausstattung ist wohl nur zu erwarten, wenn der Verlag sowieso viel mit Holz und Edelsteinen arbeitet.

Das Spiel selber ist ziemlich eingängig. Der Ablauf 'Ersteigern - Bauen - Ereignisse' wird somit sicher niemanden überfordern. Das einzige, was man nicht sofort intus hat, ist die Zuordnung von Baumaterial zu den Baustellen, hier wäre eine kurze bildliche Übersicht nicht schlecht gewesen - als Text ist sie immerhin auch der Rückseite der Spielregel vorhanden. Damit kann man problemlos spielen.

Robinson & Freitag ist ein schönes Bluff-Spiel, das hauptsächlich durch die Art der Verteilung der Baustoffe lebt. Hier muß immer um die Ecke gedacht werden, aber auch das kann zu wenig sein, wenn die Mitspieler und ein paar Ecken mehr denken. Ein Gedankengang könnte z.B. so ablaufen: 'Ich brauche Fässer, also nehme ich 3 und habe sie dann, doch halt, ich habe sie dann natürlich nur, wenn nur ich Fässer habe. Das ist allerdings nicht zu vermuten, dann Frank braucht auch Fässer. Aber braucht er sie dringender als die Planken? OK, gehen wir mal davon aus. Dann muß ich ganz wenige davon auf die Hand nehmen und bekomme dann alle - auch die von Frank. Aber wenn Marten nun genau so wenig Fässer nimmt wie ich, dann linken wir uns gegenseitig. OK, ich nehme einen Stein und 2 Planken. So habe ich kein Faß und - mit Glück - damit die wenigsten und kriege doch, was ich will. Aber kann ich mir da sicher sein?

Nie weiß man, wie die Mitspieler denken und nie weiß man somit, was man selber machen soll. Aber es fällt trotzdem auf, daß einige Spieler trotzdem genau wissen, was zu tun ist, um bei Robinson & Freitag die Nase vorn zu haben. Wirklich verstanden habe ich diese Strategie noch nicht, aber das ist auch nicht unbedingt nötig, um mit Robinson & Freitag Spaß zu haben. Ab und zu reicht es mir, wenn ich ein optisch und haptisch schönes Spiel habe, bei dem ich nur Mitspieler bin. Wenn ich dann mal gewinnen, erfreut es mich um so mehr.

(cw)
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     32 Prozent - 1.36 PunkteIhre 1 Lesermeinung zu Robinson & Freitag~1.36
Punkte
Hans
17.Sep 06: Dieses Spiel ist im Besitz einer Bekannten, die es mal zu einem Spieleabend mitbrachte. Positiv: Das Spielmaterial ist wirklich schön, wenn man natürliche Materialien und gedeckte Farben schätzt. Negativ: Alle waren sehr ratlos, was den Spielverlauf betraf. Allgemeines Kopfschütteln und die Frage, was wir denn da ggf. falsch in das Regelwerk interpretiert hatten, war zum Spielende, das unerwartet plötztlich kam, zu verzeichnen. Noch mal spielen wollte es keiner. Spricht eher gegen die Qualität des Spielmechanismusses, wie ich finde.
Die Punkte sind hauptsächlich für das Material!

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© Carsten Wesel am 04.09.2006 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster.