Al CabohneDas Mafiatriumvirat im (Spielkarten-)querformat | ||||||
Verlag | Autor | Spieler | Alter | Spieldauer | Preis | |
Amigo | Uwe Rosenberg | 1-2 | ab 12 | 30 Minuten | Euro 6,- |
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Spielziel: | Al Cabohne als Solitärspiel gespielt Tja, da liegen sie nun wieder vor einem - alte und neue Bekannte in Form von Bohnensorten, die angebaut und gewinnbringend verkauft werden wollen. Da gibt es die alte Saubohne, die laternenpfahlumklammernde Brechbohne sowie Blaue Bohnen und Feuerbohnen. Neu im Sortiment sind hier die üppig-ausladende Puffbohne, die sinistre Stangenbohne, und die musikalisch-trompetenspielende Kidneybohne. | |||||||
Ablauf: | Wohlan, auf in das Getümmel des hart umkämpften Bohnenmarkts. Und diesmal haben keine clever denkenden Mitspieler was dagegen, sondern schnöde Pappkameraden in Form von Al Cabohne, Don Corlebohne und Joe Bohnano - das Mafiatriumvirat im Spielkartenquerformat. Jeder dieser drei mit krimineller Energie vollgesogenen Spielkarten dienen als Anbaufelder für eine Bohnensorte, wobei die drei Herren, wie der Spieler auch, keine Sorte doppelt anbauen dürfen. Der Spieler verfügt in der Solovariante ebenfalls über drei Bohnenfelder, er erhält bei Beginn des Spiel sofort die heißbegehrte 'dritte Bohnenfeld'-Karte (im Zweierspiel wird nur mit zwei Feldern zu Beginn, und auch nur gegen zwei der Mafiabosse gespielt). Die Anfangskarten werden vom verdeckten Talon gezogen, zuerst erhält der Spieler sieben Handkarten, dann Al Cabohne die erste Karte, darauffolgend Don Corlebohne und Joe Bohnano. Sollten bereits ausgelegte Bohnensorten noch einmal gezogen werden, so gesellen sie sich zum Bohnenfeld des entsprechenden ehrenwerten Herren dazu. Sobald auch Joe Bohnano auf diese Weise eine Karte erhalten hat (die anderen können je nachdem, was man mehrfach zieht, eine höhere Anzahl Karten zu Beginn haben), beginnt das Spiel. Das Spiel alleine unterteilt sich nun in fünf Phasen: Die Phase Zwei fordert uns nun, wie aus Bohnanza wohlbekannt, dazu auf, mindestens eine (die erste Karte der nach Aufnahmereihenfolge sortierten Handkarten) und höchstens zwei (die ersten beiden Karten) auf unseren fruchtbaren Feldern anzubauen. Auch dies fällt uns zu Beginn nicht schwer und wird mit Wohlwollen ausgeführt. Danach, im dritten Abschnitt, dürfen wir drei Karten vom Talon aufdecken. Nun ist dieses recht trickreich gestaltet: decken wir eine Bohnenkarte auf, die einer der Mafiabosse anbaut, so erhält dieser sofort und ohne Widerrede diese auf sein Bohnenfeld. Sollte dies nicht der Fall sein, prüfen wir, ob evtl. oben auf dem offenen Ablagestapel (der zu Beginn leider auch leer ist) eine übereinstimmende Bohnenkarte vorhanden ist, diese dürfen wir dann dazulegen, so wie wir auch mit weiteren, obenliegenden Bohnen derselben Sorte verfahren, bis die oberste Karte nicht mehr übereinstimmt. Auf ebensolche Weise, so lehrt uns die Anleitung, sollten wir dann doch netterweise auch mit der aufzudeckenden Karte Nr. zwei und drei verfahren (Dieser Passus in der Anleitung, so muss ich gestehen, hat mich mehrmaliges Lesen gekostet, bis ich ihn vollständig verstanden habe, da erst der Schlusssatz etwas verhalten klärt, dass bei Bohnen, die der Mafia zugeordnet werden, keine gleichen Karten vom Ablagestapel dazugelegt werden). Haben wir nun die dritte Karte vom Talon aufgedeckt, alle übereinstimmenden an die Mafia verteilt und evtl. Karten vom Ablagestapel dazugesellt, liegt vor uns das anbaufähige Material für Phase 4: das Anbauen der Bohnenkarten. Bohnenkarten können überall angebaut werden, wo freie Felder oder übereinstimmende Bohnensorten vorhanden sind, egal ob bei den drei Mafiosi oder auf den drei eigenen Feldern. Dabei müssen die Karten einer Bohnensorte auf ein Feld gelegt werden, können also nicht aufgeteilt werden (z.B. wenn Mafia und Spieler die gleichen Bohnen anbauen sollten). Ist auf den eigenen Feldern kein Platz frei, müssen notfalls Bohnenfelder abgeerntet werden, auch wenn sie vielleicht noch keinen oder nur wenig Ertrag bringen. Wie bei Bohnanza auch sind Bohnenfelder mit einzelnen Karten tabu, solange es noch freie Felder oder Felder mit höheren Anzahlen gibt. Bei den Mafiosi darf nicht abgeerntet werden, solange die Verkaufskriterien nicht erfüllt sind - doch dies kann man durch großzügige Geschenke bewerkstelligen. So ist es in dieser Phase ausdrücklich erlaubt, eigene Handkarten auf die Felder der Mafiosi zu legen. Dies hat den positiven Effekt, zum einen evtl. unliebsame Karten in der eigenen Kartenhand loszuwerden (wir erinnern uns: wir dürfen die Reihenfolge dieser Karten ja nicht verändern), und zudem damit Bohnenfelder der Mafiosi leerräumen und dann weniger geschätzte Karten der Auslage ihnen aufs Auge drücken zu können. So verteilen wir die Karten auf mehr oder weniger geschickte Art auf die insgesamt sechs Bohnenfelder. Ist dieses getan, bleibt zu überprüfen, ob sich bei den Mafiabossen leere Bohnenfelder befinden. Sollte dies der Fall sein, muss man von der eigenen Kartenhand Karten seiner Wahl auf die leeren Felder legen, bis jedes Feld mit mindestens einer Karte belegt ist. Diesem entgeht man nur, wenn man entweder keine Handkarten mehr hat - oder nur noch Handkarten, die mit jeweils einer bereits von einem Mafiosi angebauten Sorte übereinstimmen. Damit beschliessen wir die vierte Phase, und gehen in die... ...fünfte Phase: Hier ist es fast leichter getan als gesagt - man zieht zwei Karten vom verdeckten Talon und ordnet sie gemäß der Zugreihenfolge zu seiner Kartenhand hintenan. Danach dürfen wir wieder mit Phase 1 beginnen, solange bis der verdeckte Kartenstapel aufgebraucht ist - dann wird noch die aktuelle Runde bis Phase 5 zu Ende gespielt, alle Bohnenfelder werden abgeerntet und die Erträge dem jeweiligen Besitzer (Spieler oder Mafia) zugeordnet. Jetzt darf gezählt werden, wer wieviel Bohnentaler sein eigen nennen darf - aha, juhu, das ging aber einfach: 26 zu 19 für den siegreichen menschlichen Spieler, da sieht man mal wieder, wie menschlicher Geist über schnöde Pappkameraden triumphiert... So greifen wir in siegessicherer Manier zum Anleitungspapier, um sogleich die Adresse des Autors zu erhaschen, um ihn ob seines allzu simplen, schlecht spielenden Kartenpacks zu schelten, und was müssen wir lesen: nein, nicht die Adresse von Uwe Rosenberg, sondern den vorher so locker überlesenen Satz auf Seite 19, Absatz Spielende: Die Bohnentaler der Bohnenmafia werden gezählt und... - uns stockt der Atem - verdoppelt.! Schiebung, Schattenwirtschaft, Schutzgelderpressung! 26 zu 38! Unauffällig hat uns dieses Mafiatrio hinterrücks gemeuchelt - geschlagen durch Verrat im Querformat! So, das wollen wir doch mal sehen, Ihr Hundspack, und unversehens mischen wir die Karten neu... | |||||||
Fazit: | Wieder bei Sinnen, nach der fünften und ersten gewonnen Partie gegen die Mafia, wissen wir nun auch in etwa, womit wir es hier zu tun haben: Bohnanza für einen, mit vielen gewohnten Mechanismen aus dem beliebten Vielspielerspiel, garniert mit der trickreichen Umgestaltung für ein bis zwei Spieler (letztere Variante noch ungespielt). Bleibt zu fragen: was ist vom Flair erhalten geblieben? Al Cabohne kann nicht aufwarten mit dem Tauschflair eines Bohnanza, und natürlich fühlt man sich schon recht allein in seinem Kämmerchen, denn die Mafia ist ja bekanntlich kein sonderlich kommunikativer Haufen in bezug auf Ihre menschlichen Gegner. Aber das kann und will Al Cabohne in der Solitärspiel-Form auch nicht, insofern war das klar. Vielmehr ist es eine clevere Patience, die den Spass des trickreichen Bohnenanlegens, Umsortierens und Verkaufens erhält und mit netter Grafik und neuen Bohnensorten dekoriert. Eine schöne Fingerübung mit einer ordentlichen Portion Gehirnaktivität. Insofern gebührt Uwe Rosenberg Respekt dafür, eine schöne Patience veröffentlicht zu haben, alleine schon deshalb, weil sonst sowas kein anständiger, normal denkender Mensch heutzutage machen würde. Hiermit: danke! Ansonsten bleibt zu sagen, dass ich bezweifle, dass wir je Al Cabohne zu zweit ernsthaft spielen werden - der Mechanismus ist auf ein Solitärspiel ausgelegt, und ich konnte imaginäre Gegner in Zweispielerrunden noch nie leiden, entweder man holt sich noch einen Mitspieler (und dann evtl. ein anderes Spiel), oder man nimmt gleich ein ordentliches Zweispielerspiel. Mit Babel hat Uwe Rosenberg ja auch für diesen Bedarf ein mehr als gutes dieses Jahr vorgelegt. Aber, und das muss nochmal ganz klar unterstrichen werden, als Solitärspiel, so man denn überhaupt mal auf eines Lust hat, ist Al Cabohne keine schlechte Wahl - die Kartenlegerei macht Spass, der Wertungsmechanismus sorgt für einen zähen Gegner. Ein Spiel für gewisse Gelegenheiten, vielleicht zum Nebenhermusikhören. Zum Mal-anderes-Ausspannen. Zum einfach mal Nichtfernsehen. Also ein Spiel für vielleicht nicht viel - aber auch nicht viel Geld. Und wenn man's braucht, dann isses da - was man von Mitspielern nicht immer behaupten kann. Setzen, Uwe, Note 2-3 und einen Bonuspunkt für die Chuzpe, anno 2000 ein cleveres Solitärspiel zu machen. (rp) | |||||||
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© Carsten Wesel am 02.06.2002 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |