FAIRspielt.de präsentiert: Titus - Adlung
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Titus

Doppelseitiges Memory für römische Denker

VerlagAutorSpielerAlterSpieldauerPreis
Adlung Uwe Rosenberg 2-4 ab 10 30 Minuten Euro 5,- 

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Einleitung:

Mit Uwe Rosenberg verbindet wahrscheinlich jeder sofort sein geniales Spiel 'Bohnanza, mir geht es da ja nicht anders. So hatte ich denn auch gleich ein gutes Gefühl, als ich auf der diesjährigen Neuheitenliste von Essen ein neues Spiel von ihm fand. Titus sollte es heißen und bei Adlung erscheinen - ein Kartenspiel also. Damit wäre Uwe Rosenberg wieder in seinem Element und außerdem würde zum ersten mal ein Spiel von ihm bei Adlung - dem traditionellen Kartenspiel-Verlag - erscheinen. Mit sehr vielen positiven Gedanken im Kopf, kam es dann auch so, daß einer meiner ersten Blicke auf der Messe dann auch auf Titus fällt und ich das Spiel schon fast gekauft hatte, ehe ich auch nur den kleinsten Funken über den Inhalt erfahren hatte. Beim Namen 'Titus' fällt sicher einigen sofort das römische Reich ein, doch wer genau Titus war, das war auch mir nicht ganz klar, so daß ich mich schlau gemacht habe. Dieses Wissen möchte ich auch mit allen teilen - jedoch erst am Ende dieser Rezension, denn es soll natürlich hauptsächlich um den Rosenberg'schen Titus gehen.

Ablauf:

Es geht um Münzen und Sammlungen aus diesen Münzen. Das Kartenspiel besteht aus 54 Münzkarten und aus 12 Siegpunktkarten. Die Spieler müssen Münzkarten sammeln, um mit ihnen die begehrten Siegpunktkarten zu erhalten. Diese Karten sind in den Werten von 18 bis 7 vorhanden. Wer früh eine Sammlung vollendet, bekommt eher seine Punkte und damit auch die höherwertigen Karten, die in einem absteigend geordneten Stapel zu Beginn des Spieles bereit gelegt werden.

Kommen wir zu den Münzkarten. Diese Karten wirken zunächst einmal recht ungewöhnlich, da man nicht erkennen kann, wo nun die Vorder- und wo die Rückseite ist - auf beiden Seiten ist eine Münze abgebildet und zusätzlich der Wert. Es gibt Karten in den Werten von 1-19. Die Rückseite hat - zu dem Wert auf der Vorderseite passend - einen Wert, der sich um maximal 2 Punkte von dem Wert auf der anderen Seite unterscheidet. Zu Spielbeginn werden die Karten gemischt und als verdeckter (haha) Stapel neben die Punktekarten gelegt - Handkarten gibt es keine.

Jeder Spieler hat vor sich eine Auslage - noch ist sie ziemlich leer - in der er seine Münzen sammeln wird. In dieser Auslage können beliebig viele Münzen liegen. Im Spiel geht es darum, 4 zusammenhängende Karten zu sammeln (z.B. 7, 8, 9, 10 oder auch 13, 14, 15, 16) - dafür gibt es Siegpunkte. Wer das geschafft hat, nimmt sich die oberste Siegpunktkarte und legt sie - für alle sichtbar - mit seinen 4 gesammelten Karten darauf sichtbar neben sich aus.

Wenn ein Spieler am Zug ist, hat er 2 Möglichkeiten. Die eine davon ist das Ziehen einer Karte vom Stapel. Die verdeckte Seite dieser Karte darf dabei kein Spieler sehen. Diese Karte kann er nun - z.B. wenn ihm der Wert gefällt - in die eigene Auslage legen (Ob er nun irgendwo anlegt oder eine neue Sammlung aufmacht, bleibt ihm überlassen). Möchte er die Karte nicht haben, kann er sie auch gegen eine beliebige einzelne Karte aus der gegnerischen Auslage tauschen. Die neue Karte wird jedoch umgedreht, so daß nun der neue Wert - der vorher verdeckt war - gilt. Diese Karte muß er in die eigene Auslage legen - ob anlegen oder neue Sammlung ist noch immer egal. Möglichkeit 2 zu Karten zu kommen, besteht darin, daß man sich von einem Mitspieler die oberste Karte einer schon punkteträchtigen Zahlenfolge nimmt und diese - umgedreht - in seine Auslage einbaut.

Diese 2 Möglichkeiten hat er so lange, bis er eine Karte nicht mehr anlegen konnte, sondern sie einzeln ablegen muß, wobei nach der dritten gezogenen Karte sein Zug auf jeden Fall beendet ist, auch wenn er sie anlegen konnte. Hat er allerdings weniger Siegpunktkarten als jeder andere Mitspieler so darf er - so lange er kann - neue Karten ziehen und anlegen. Nach der ersten Karte, die er nicht anlegen kann, ist sein Zug dann aber endgültig beendet (oder wenn er nicht mehr die wenigsten Siegpunktkarten hat).

Das Spiel endet, sobald die letzte Karte vom Stapel gezogen wird. Anschließend werden die Punkte der Siegpunktkarten gezählt, wobei es für 4er-Gruppen, die noch in der eingenen Auslage liegen, noch je 6 Punkte gibt, alle anderen Karten bringen keine Punkte mehr ein. Gewinner ist der Spieler - ihr ahnt es schon - mit den meisten Punkten.

Fazit:

Zuerst stand ich noch etwas verblüfft vor dem Spiel, denn es kam mir komisch vor, daß ich keine Handkarten bekommen sollte. Anschließend war es die Karte die ich nachziehe, von der ich mir so gern die Rückseite angeschaut hätte, was allerdings auch wieder verboten war. Irgendwie wollte das Spiel wohl nicht so wie ich es mir gedacht hatte. Nachdem ich meine Anfangsprobleme überwunden hatte, fing Titus an interessant zu werden, denn jetzt ging es darum, sich zu merken, welche Karten wo landen und welche Zahl jetzt verdeckt liegt. Das ist ja gerade die Zahl, die ich bekomme, wenn ich mir die Karte im Tausch gegen eine andere hole. Wenn ich noch weiß, welche Karte es ist (oder mal Glück habe), dann kann ich je Zug 3 Karten anlegen. Passe ich nicht ganz so gut auf, dann können es schon mal weniger werden. Das passiert z.B. dann, wenn der Gegner gut aufgepasst hat und alle Karten anlegen konnte und womöglich gar keine Einzelkarten mehr in der Auslage hat, die ich austauschen könnte. In diesem Fall habe ich aber immernoch die Chance meine Karten aus seinen zu Siegpunkten umgewandelten Karten zu nehmen, doch haben diese Karten den Nachteil, daß sie schon viel zu lange auf dem Tisch liegen und ich wahrscheinlich gar nicht mehr weiß, welche Zahl mich auf der Unterseite der Karten erwartet - auch wenn mich die Oberseite anlächelt und mir zu sagen scheint: 'Ich bin hier oben zwar eine unscheinbare 14, doch unten drunter bin ich genau die 12, die du brauchst'. Wenn ich dann meiner inneren Stimme nachgebe, dann sehe ich, daß mir die 14 ein X für ein U vorgemacht hat und sie auch auf der Rückseite eine&nbap;14 ist - Als wenn ich es nicht geahnt hätte... aber sie hätte es ja sein können. Die 14 muß nun leider einzeln angelegt werden, so daß damit mein Zug beendet ist.

Titus ist ein sehr schönes Spiel, das zuerst etwas verwirrt. Hat man die Verwirrung erst einmal überwunden, schließen sich kurzweilige Titus-Partien an, die man - bei einer Spielzeit von nur knapp 30 Minuten - problemlos mal einschieben kann. Titus hat etwas von Memory, doch auch wenn man von Memory nicht unbedingt begeistert ist, kann man an und mit Titus Spaß haben. Somit ist Uwe Rosenberg mal wieder ein schönes Kartenspiel gelungen, bei dem ich weiß, daß mein Geld gut angelegt ist - obwohl man bei einem Kartenspiel für DM 10,-- auch sonst nicht viel falsch machen kann.

Ich versprach noch etwas über Titus zu berichten, denn wir wollen ja auch spielerisch etwas lernen, oder? Titus jedenfalls wurde 39 in Rom als ältester Sohn von Titus Flavius Vespasianus und Flavia Domitilla geboren. In jungen Jahren entgeht nur knapp einem Giftanschlag, der auf seinen Lehrer Sosibius verübt wird. Um 65 wird Titus Quaestor und im Sommer 69 sogar Caesar. Von 74 bis 80 bekleidet er durchgehend das Consulat als faktischer Mitregent Vespasians, und vom 1.7.73 bis Ende 74 ist Titus Censor bis er nach Vespasians Tod am 24.6.79 Alleinregent wird. Er stirbt - allgemein betrauert, weil er sehr beliebt und milde war - am 13.9.81 im gleichen Landhaus wie sein Vater, während sein Bruder Titus Flavius Domitianus sein Nachfolger wird. (Mehr Geschichte unter: www.bautz.de).

Diese Kritik ist zuerst erschienen bei Spieltrieb.com 

(cw)
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     45 Prozent - 1.86 PunkteIhre 3 Lesermeinungen zu Titus~1.86
Punkte
Björn Kalies
22.May 07: Schöne Idee - ist leider zu schnell zu Ende.
Sarah Kestering
14.Jun 04: war nicht so prickelnd. 2 mal gespielt, danach im Regal verstaubt. Idee aber gut.
Michael Andersch
24.Jul 02: Interessantes Spiel, das meine Merkfähigkeit leider bei weitem übersteigt.

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© Carsten Wesel am 11.06.2002 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster.