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Palastgeflüster

Der König und sein merkwürdiger Hof

VerlagAutorGrafikSpielerAlterSpieldauerPreis
Adlung Michael Rieneck Dennis Lohausen 3-5 ab 10 Jahre 50 Minuten 7,- Euro 

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Spielziel:

Kleine Kartenspiele - ganz groß. Das ist genau das, was einen erwartet, wenn man einem Kartenspiel von Adlung begegnet. Wo anderer ein Brettspiel mit viel Verpackung und Material aus einer Idee gemacht hätten, schafft Adlung es immer wieder, große Ideen in handlich kleine Kartenspiele zu stecken. Und genau das ist 2oo7 bei Palastgeflüster passiert.

Die Idee hierzu ist klein und frei und besteht ausschließlich darin, daß man seine 6 Handkarten vor sich ablegen muß und dabei darauf zu achten hat, daß sich keine dieser Karten wiederholen (was leider ziemlich schnell vorkommt). Auf diesen Karten sind ein paar Berufe verzeichnet, die ein ordentlicher König an seinem Hof gebrauchen kann - und weil unser König nicht wirklich viel Geld hat, achtet er penibel darauf, keinen Berufsstand doppelt vor Ort zu haben.

Ablauf:

Ich beginne meine Runde mit 6 zufälligen Karten auf der Hand. Da diese Karten bunt gemischt sind, ist es sehr wahrscheinlich, daß doppelte dabei sind - und damit sind wir auch schon beim größten Problem von Palastgeflüster, denn es ist niemandem gestattet, eine Karte vor sich auszulegen, die bereits in der eigenen Auslage liegt. Die Handkarten wirken dem nur begrenzt entgegen, denn durch die Sonderfunktionen, die jede Karte hat, wird die eigene Auslage (die den eigenen Hof bildet) oft genug durchgemischt, so daß man selten die Karten vor sich liegen hat, die man auch ausgespielt hat.

Da man in den seltensten Fällen, mit dem Auslegen von 6 verschiedenen Karten einen sichere Start-Ziel-Sieg einfahren kann, ist man auf die Sonderfunktionen der Karten angewiesen, die z.B. erlauben, eigene Karten mit dem Nachziehstapel oder der Auslage eines Mitspielers zu tauschen. Aber halt: Es gibt da zwar einen Nachziehstapel, aber dieser dient nicht etwa, um beständig Karten nach zu ziehen. Nein, weit gefehlt. Er dient einzig und allein als Tauschmöglichkeit für die Sonderfunktion der Zofe, die mit dem Stapel eine Karte tauschen darf. Ansonsten wird er nicht angetastet, so daß ich verlaufe der Spieles immer weniger Karten auf der Hand habe - gleich bleibt somit nur die Zahl meiner Karten, wobei ein Teil vor mir ausliegt, während ich den anderen Teil auf der Hand habe.

Gelingt es einem Spieler, 6 verschiedene Karten in die eigene Auslage zu bekommen, so hat er eine Runde von Palastgeflüster gewonnen, was jedoch noch nicht der Spielsieg ist. Es ist vielmehr ein Schritt in die richtige Richtung, denn - abhängig von der Spielerzahl - müssen mehrere Runden gewonnen werden. Die andere Möglichkeit, Punkte zu machen, besteht darin, einen Mitspieler dazu zu bringen, eine Karte auszuspielen, die er bereits vor sich liegen hat. Tritt dieses Palastgeflüster ein, so hat der betreffende Spieler diese Runde sofort verloren und alle anderen Spieler. Da eine der Karten die Sonderfunktion hat, daß man den Mitspielern die eigenen Handkarten zeigen muß, kann man sehr gut einschätzen, ob dieser Spieler, sollte er am Zug sein, das Spiel für sich erfolglos (also mit einem Palastgeflüster) beenden wird. Es gibt schon nette Karten...

Fazit:

Meist wird man nicht die Möglichkeit sehen, genau 6 (es gibt auch nur 7) verschiedene Karten auszuspielen, so daß man sich andere Ziele setzt. Dieses andere Ziel ist ein Rundensieg durch das Palastgeflüster eines Mitspielers. Schaffe ich es also, einen Mitspieler dazu zu bringen, eine Karte auszulegen, die er schon vor sich liegen hat, bekomme ich zwar auch einen Punkt, aber alle meine Mitspieler anderen Mitspieler auch. Gewinnen kann man auf diese Weise nur, wenn man durch einen Einzelsieg mindestens einer Runde schon ein paar Punkte Vorsprung gesammelt hat, die sonst keiner bekam.

Spielt man Palastgeflüster jedoch so, daß man nicht versucht, zu gewinnen, sondern nur versucht, jemand anderen zum Verlieren zu bringen, entfaltet sich nicht der ganze Reiz des Spieles. Palastgeflüster wird dann zu einem Abwartespiel, bei dem jeder hofft, nicht an den Zug zu kommen, weil er sonst evtl. eine Karte ausspielen muß, die bereits vor ihm liegt. Wenn man nicht wenigstens versucht, das Spiel durch 6 unterschiedliche Karten zu gewinnen, wird es öde. Kann ich die aktuelle Runde aber wirklich nicht gewinnen und weiß, wie ich einen Mitspieler dazu bringe, zu verlieren, so ist das durchaus ein Ziel das man sich setzen kann, auch wenn es dem Mitspieler nicht gefällt - aber man kann ja nicht immer nur nett sein.

So lange die Mitspieler die gegnerischen Karten nicht kennen, kann man sich bei einem Mitspieler selbstverständlich nicht sicher sein, ob seine letzten Karten nun tödlich oder siegreich sind, so daß sich gut überlegt werden sollte, ob man ihn ans Spiel bringt, wenn er schon viele Karten vor sich ausliegen hat. Interessant ist nämlich auch der Aspekt, daß man bei Palastgeflüster in Grenzen bestimmen kann, welcher Spieler als nächster an der Reihe ist, denn das liegt an der Farbe, die man ausspielt. Spiele ich rot aus, ist der rote Spieler am Zug, bin ich es selber, so bin ich erneut am Zuge. Wird hingegen die neutrale Farbe ausgespielt, ist der Spieler am Zug, der bisher am wenigsten Karten vor sich ausgelegt hat - ein guter Mechanismus, um den Spielern ein engeres Spiel zu liefern und eine weitere Möglichkeit, zu entscheiden, wer am Zug sein soll, wenn es mehrere Spieler gibt, die aktuell am wenigsten Karten ausgelegt haben.

Wer alles versucht und trotzdem nicht die richtige Kombination aus ausliegenden und Handkarten bekommt, der muß das beste aus seinen Karten machen und sich im Zweifel so ruhig wie möglich verhalten, wenn er nicht an den Zug kommen möchte. Wird so ein Spieler 'erwischt' bzw. 'angespielt' ist die Freude bei den Mitspielern groß. Das ist jedoch keine Schadenfreude, sondern eher die Freude über den gemachten Punkt und darüber, nicht selber derjenige zu sein, der eine doppelte Karte auslegen musste.

Abschließend ist Palastgeflüster für mich ein kleines und feines Spiel, das für 50 Minuten ein paar Spieler fesseln kann, ohne sie dabei zu sehr zu fordern. Einzig die Sonderfunktionen wollen sich nicht sofort merken, so daß des öfteren der Blick auf die persönliche Übersichtskarte notwendig wird. Palastgeflüster macht aus den Karten genug, um es ab und zu auf den Tisch zu bringen und auch Neulinge des Kartenspiels müssen keine Angst haben, daß sie die Karten (oder das Spiel) nicht verstehen. Wie sich die Karten gegenseitig beeinflussen und welche Karten wann am besten gespielt werden, erschliest sich nicht im ersten Spiel, so daß Palastgeflüster anfänglich unter Umständen 'beliebig' erscheint. Das ist es jedoch nicht, aber es gibt immer Spieler, die ein Spiel nicht mögen. Das 'Nicht mögen' kann aber auch daran liegen, daß das Spiel durch die häufigen Palastgeflüster recht häufig in Gleichständen auf Platz 1 endet. Das muß aber nicht stören und kann - vom Verlag schon vorgesehen - durch eine Variante in der Punktezählung 'unterschiedlicher' beendet werden.

Ach ja, ein König läuft bei Palastgeflüster auch noch rum. Er ändert ab und an seine Meinung und so kann es vorkommen, daß die eine oder anderer Sonderfunktion einer Karte zeitweise nicht genutzt werden kann/darf - aber was will man sonst schon von einem König erwarten, als daß er einem Steine in den Weg wirft...

(cw)
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     74 Prozent - 3.02 PunkteIhre 6 Lesermeinungen zu Palastgeflüster~3.02
Punkte
Jan Mirko Lüder

05.Jun 09: Palastgeflüster gehört zu den besten Adlung-Spielen, die ich bislang je gespielt habe. Der Titel passt, denn bei diesem Jobkarussell wird mancher Arbeitgeber lieber schweigen, ehe die Konkurrenz auf ihn aufmerksam wird und ihm unliebsame Gefolgschaft unterjubelt.
Ungewöhnlich: Ein Spiel bei dem man sich darüber freut, nicht an der Reihe zu sein.

Dr. Andreas Günter06.Apr 09: Mich hat der originelle Ausspielmechanismus (zuletzt gespielte Farbe gibt den nächsten Spieler vor) überzeugt. Außerdem steckt hier - wie immer bei Adlung - für einen sehr kleinen Preis enorm viel "Spiel" drin.
Maddin
28.Mar 09: Niedliche Kleinigkeit mit überraschend originellem Ärger-Faktor...
Hans
15.Mar 09: Flottes Gezocke für zwischendurch mit ansprechender Grafik und leichten Regeln.
Doris18.Feb 09: Ich spiele Palast Geflüster sehr gern - eine sehr tolles Spiel für zwischen durch.
Marco Stutzke
16.Feb 09: ...es tut nicht weh, aber der Knaller ist es auch nicht... ganz nett trifft es am besten .... ;o)

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© Carsten Wesel am 16.02.2009 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster.