SchachDas Spiel der Könige | ||||||
Verlag | Autor | Alter | Spieldauer | Preis | ||
Diverse | trad. | ab 8 | variabel | variabel |
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Spielziel: | Ich wünschte, es würde Nacht oder die Preußen kämen. So soll es angeblich bei Waterloo geheißen haben. Nun, die Preußen werden nicht kommen, bei dieser Schlacht sind die beiden Kontrahenten auf sich alleine gestellt. | |||||||
Ablauf: | Ein (zugegebener Maßen reichlich abstrahiertes) Kriegsspiel liegt vor uns - passt das noch in unsere Zeit? Aber derartige Diskussionen sind müßig, schauen wir also auf das Spiel und den Spielwert: Ein 'Schlachtfeld' von 8*8 Feldern liegt vor uns, auf jeder Seite steht eine Armee, zusammen gesetzt aus je sechs verschiedenen Einheitentypen: der Miliz ('Bauern', je 8), Infanterie ('Läufer', 2), Kavallerie ('Springer', 2), Artillerie ('Türme', 2), einer Spezialeinheit ('Dame#) und einem Heerführer ('König'), insgesamt also 16 Einheiten, die auf dem Feld verschiedene Zugmöglichkeiten haben: die Türme ziehen gerade (waagerecht oder senkrecht) über freie Felder, so weit sie wollen, die Läufer haben diagonal die gleiche Eigenschaft, die Springer ziehen 'auf das dem Ursprungsfeld nächstliegende Feld, das nicht in der gleichen Reihe, Linie oder Diagonalen liegt' (so die Regeln, man könnte auch 'einen gerade und einen schräg' sagen), dürfen aber als einzige Figur über eigene oder fremde Figuren hinweg ziehen, die Dame kombiniert die Fähigkeiten von Läufer und Turm, während der König lediglich ein Feld in eine beliebige Richtung ziehen darf. Die Bauern ziehen nur um ein Feld vorwärts (im ersten Zug ausnahmsweise auch zwei) und sind somit die schwächste Figur, sollten sie aber die gegnerische Grundlinie erreichen, so werden sie aufgrund ihrer gesammelten Erfahrung sofort in eine stärkere Einheit (außer König) umgewandelt. Beendet eine Figur ihren Zug auf einem von einer gegnerischen Figur besetzten Feld, so wird diese aus dem Spiel genommen (Ausnahme: die Bauern ziehen gerade, schlagen aber diagonal). Ziel des Spieles ist es, den gegnerischen König 'matt zu setzen', was so viel heißt, wie ihn anzugreifen und keine Abwehrmöglichkeit zuzulassen. Einige Sonderregeln zum Partieende und den Zügen gibt es noch, aber die würden hier den Rahmen sprengen. Der Spieler mit den weißen Figuren beginnt, danach wird abwechselnd jeweils eine Figur gezogen. Wie spielt es sich nun? Nun, es ist eine strategische Schlacht mit taktischen Elementen. Zu Beginn einer Partie bemüht man sich, Raum zu erobern, seine Einheiten günstig zu postieren, sodass sie möglichst viel Einfluss auf dem Brett haben, einzelne gegnerische Einheiten zu isolieren und zu schlagen. Langsam leert sich dann das Brett, man versucht, sich an den gegnerischen König heran zu schleichen, oder vielleicht auch erst einmal durch Bauernumwandlung Nachschubkräfte zu organisieren. Und natürlich versucht man, dem Gegner selbiges zu vermasseln. Es wogt hin und her, bis sich ein Vorteil heraukristallisiert, die Köpfe qualmen und die Einheiten laufen auf dem Feld herum, bis einer der beiden Monarchen zur Strecke gebracht wurde. | |||||||
Fazit: | Als Fazit ist zu sagen, dass wir hier ein sehr schön ausgewogenes Spiel vor uns haben. Zwar deutet alles darauf hin, dass der weiße, zuerst ziehende Spieler, einen Vorteil haben müsste, aber die schier unendliche Möglichkeit an Zügen und Varianten auch dem Nachziehenden in der Praxis alle Chancen offen lässt. Es ist ein rein strategisches Spiel ohne jedes Glücksmoment, was natürlich insbesondere Grüblernaturen dazu bringt, so viel wie möglich durchrechnen zu wollen, weswegen es sich empfiehlt, mit Zeitbegrenzung zu spielen, wobei sich Sanduhren hier nicht bewährt haben, aber es gibt speziell konstruierte Doppeluhren für dieses Spiel, auf denen man, je nach Ernsthaftigkeit, einstellen kann, wie viel Zeit den Spielern bleibt, ob fünf Minuten oder drei Stunden (ja, das gibt es, und es macht sogar Spaß) pro Partie, soundsoviel Zeit pro Zug, oder wie auch immer. Gerade bei kürzeren Bedenkzeiten ist die Revancheforderung dann natürlich auch nicht weit - und ihr wird gerne nachgegeben. In den wenigen Wochen seit Erscheinen des Spieles (das genaue Datum ist mir leider nicht bekannt) haben sich weltweit bereits viele Anhänger gefunden, es gibt Analysen, wie man anfangs oder in gewissen Endsituationen am besten verfährt, welche Figuren in welchen Konstellationen wie stark sind, man kann sich mit haufenweise Büchern beschäftigen, im Internet Informationen nachlesen, einem der vielen mittlerweile existierenden Schachclubs beitreten, und auch durchaus sehr spielstarke Umsetzungen für den Computer sind bereits erhältlich. All das spricht doch eine deutliche Sprache für das Spiel. Wer glückslose Spiele mag und über eine gewisse Abstraktion nicht böse ist, dem sei das Spiel hiermit wärmstens anempfohlen. (mh) | |||||||
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Capitol | Augsburg 1520 | Flickwerk | Niagara | Crazy Chicken |
© Carsten Wesel am 05.01.2003 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |