TobagoSchatzsuche in weiter Ferne | |||||||
Verlag | Autor | Grafik | Spieler | Alter | Spieldauer | Preis | |
Zoch Spiele | Bruce Allen | V. Boden | 2 - 4 | ab 10 Jahre | 60 Minuten | 26,- Euro |
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Spielziel: | Wer hat als kleiner Junge nicht schon davon geträumt, mit einem eigenen Schiff auf große Fahrt zu gehen und dabei Inseln zu entdecken, die so versteckt sind, daß sich keiner mehr an sie erinnert. Weil sie so unbekannt sind, sind sie natürlich auch geheimnisvoll und was ist geheimnisvoller, als ein versteckter Schatz, der irgendwo auf dieser Insel versteckt wurde? Auf jeden Fall habe ich es jetzt geschafft, diesem Traum einen kleinen Schritt näher zu kommen und im Spiel Tobago meinen Forscherdrang ausleben zu können. Dabei ist es mir völlig gleichgültig, daß die Insel im Tobago-Spiel keine Ähnlichkeit mit dem Original-Insel aufweist. Das ist künstlerische Freiheit und muß mich nicht stören. | |||||||
Ablauf: | Wir fahren mit unserem Schiff durch die fernen, fernen Lande, bis aus dem Ausguck schließlich der Ruf nach Land ertönt. Da liegt sie also nun endlich vor uns: Die Insel Tobago von der wir schon so viel gehört haben und auf der nicht einer, nicht zwei und auch nicht drei Schätze versteckt sein sollen. Mein Informant hatte etwas von einer unvorstellbaren Zahl geschwafelt und ich war schon drauf und dran, ihn nicht zu glauben - aber dann konnte er mir immerhin für den einen Schatz mitteilen, daß er in den großen Bergen liegt. Bei einem anderen wusste er mitzuteilen, daß er nicht in Sichtweite der wundersamen Statuen ist. Ein weiterer Schatz soll im Wald versteckt worden sein. So ging es weiter mit ihm, immer mehr Einzelheiten konnte er zu den Schätze mitteilen, aber da es ziemlich abendteuerlich klang, war mir trotzdem nicht ganz wohl dabei. Trotzdem habe ich ein Schiff ausgerüstet und bis nach Tobago gefahren, von der ich vorher auch nicht viel gehört hatte und nur wusste, daß es eine kleine Insel irgendwo weit weg von Zivilisation und Steuerbehörden ist. Um meine Zweifel zu zerstreuen, hatte mein Informant mir angeboten, mich auf die Insel zu begleiten und mir mehr Informationen zu den einzelnen Schätzen vor Ort zu verkünden, so bald sie ihm einfallen würden. Das klang fair, zumal er noch nicht davon gesprochen hatte, daß er auch was von dem Gold abhaben wollte - aber das kann ja noch kommen, denn irgendeinen Grund musste der Kerl ja gehabt haben, ausgerechnet mich anzusprechen und mir sein größtes Geheimniss (neben den Lottozahlen der nächsten Woche) mitzuteilen. Auf Tobago eingetroffen, teilten wir uns gleich in mehrere Gruppen auf und verteilten uns strategisch auf der gesamten Insel, so daß mögliche Fundorte nicht zu weit von einem von uns entfernt wären und wir sie schnell erreichen könnten. Per Funk blieben wir mit einander in Kontakt und sobald meinem Informanden etwas Neues einfiel, was er zu einem Schatz sagen konnte, wurde diese Information sofort an alle weiter gegeben und geschaut, ob mittels dieser neuen Information die Lage des betreffenden Schatzes schon eingekreist wäre oder noch Informationen fehlten. Im Spiel Tobago ist es nicht ein Informant, vielmehr sind es die Spieler, die diese Informationen geben. Sie sind es, die auf kleinen Kärtchen ein paar Informationen zu den Schätzen liefern können, um so den Fundort einzugrenzen. Machen sie dies, wird nachgehalten, daß man einen weiteren Hinweis gegeben hat und einen etwas größeren Anteil des Schatzes zu erhalten hat. Ist der Schatz schließlich genau lokalisiert, fahren unsere Mitspieler mit ihrem Auto über Stock und Stein (und übrigens auch über die Insel) und heben den Schatz. Dieser Schatz besteht immer aus so vielen Fundstücken, wie Hinweise zur Lage des Schatzes gegeben worden, so daß das Teilen des Schatzes kein großes Problem darstellt. Wer jetzt welchen Teil des Schatzes erhält, ist recht tricky geregelt, denn zuerst darf jeder auf einen (seinem Anteil entsprechend großen) Teil des Schatzes einen Blick werfen, bevor diese Anteile in den großen Sack geworfen werden, um sie der Reihe nach zu verteilen. Verblüffenderweise gibt es bei allen Schätzen noch ein weiteres Teil, das niemand vorher gesehen hat und auch in den Sack wandert, bevor die Verteilung erfolgt. Bei der Verteilung eines Schatzes wird reihum immer ein Teil aus dem großen Sack gezogen und dem Spieler angeboten, der die letzte Information zur Lokalisierung des Schatzes beigetragen hat und noch nicht seinen vollen Anteil am Schatz erhalten hat. Lehnt er diesen Teil des Schatzes ab (weil er z.B. weiß, daß noch wertvollere Teile kommen), wird es dem nächsten Spieler angeboten, der auch wieder von der selben Entscheidung steht: Nehmen oder auf Besseres warten. Hat sich ein Spieler für's Nehmen entschieden, ist ihm der Teil des Schatzes sicher und er wird ab sofort an dieser Stelle nicht mehr gefragt. Hat er noch weitere Tips zu diesem Schatz gegeben, so fragt man ihn an anderer Stelle der Reihe bei den folgenden Schatz-Teilen ganz normal. Einen Schatz können alle ablehnen, da es mehr Teile gibt, als Tipgeber, ist jedoch erst mal einer vollständig abgelehnt worden, muß spätestens der Letzte der Reihe zugreifen, um nicht komplett leer auszugehen. Das war erst EIN gefundender Schatz, doch von der Sorte gibt es noch ein paar mehr, die auch gefunden werden wollen. Zuvor kommen noch die Statuen ins Spiel, die bisher einfach auf dem Plan standen und sich den Strand in Blickrichtung anschauten. Hier erscheint nun ein Amulett, was die Statuen dazu bringt, sich weg zu drehen und die Schatzsucher veranlasst, diese Amulette einzusammeln, erlauben sie doch besondere Aktionen während des eigenen Zuges - und mehr Aktionen ist immer eine gute Sache. So kann ein Amulett z.B. gegen verfluchte Schätze schützen - wer nicht beschützt ist, verliert ansonsten seinen wertvollsten Schatz-Teil (und die Achtung der Mit-Abendteurer). Sind alle Schätze einmal gehoben und verteilt (was ganz schnöde der Fall ist, wenn keine Schatzkarten mehr im Schatzkartenstapel sind), endet das Spiel und alle dürfen ihre Schätze zählen. Der mit dem höchsten Wert, gewinnt die Partie Tobago (und darf außerdem die Tochter des Insel-Königs heiraten, damit das Gold wenigstens im Lande bleibt). Alle anderen zahlen 60% Vergnügungs-Steuern für diese interessanten Wochen auf der Insel Tobago und freuen sich, daß sie die Schatzsuche trotz wilder Tiere, Kanibalen und einstürzender Höhlen überlebt haben. Jetzt schnell noch den Rückflug mit einem Billigflieger gebucht, damit von dem Geld wenigstens etwas übrig bleibt - im Zweifel kann man ja auch noch das Schiff verkaufen, aber das ist eine andere Geschichte. | |||||||
Fazit: | Wer erst einmal das Material von Tobago gesehen hat, fühlt sich sofort unwahrscheinlich stimmungsvoll in's Thema gezogen. Wie kann ein Spiel nur so gut aussehen? Ferner ist der Mechanismus mit dem Geben von Informationen und dem gemeinsamen Suchen von Schätzen erfrischend unverbraucht und so interessant, daß man auch noch nach ein paar Spielen Lust hat, Tobago zu spielen. Etwas schade ist es dann nur, daß es nur für 2 - 4 Spieler ausgelegt ist und man in der etwas größeren Gruppe somit auf andere Spiele ausweichen muß. Ständig hat der Spieler die Wahl, ob er lieber mit seinem Jeep über die Insel fährt und versucht, einen lokalisierten Schatz zu heben oder einen weiteren Hinweis auf einen Schatz zu geben und sich damit gleichzeitig an diesem zu beteiligen. Beides ist durchaus so interessant, daß man sich mal wieder in einem Dilemma wieder findet. Der Spielverlauf von Tobago ist so flüssig, daß man kaum einmal warten muß, da auch die einzelnen Teil-Züge der Mitspieler selber ausgesprochen kurz sind und somit schnell zu machen sind. Es ist immer gut, einen Tip zu geben, da man dadurch an dem Schatz beteiligt wird, aber genau so gut ist es, einen Schatz zu haben, weil auch das ein Grund ist, an einem Schatz beteiligt zu werden. Keine leichte Wahl also, wenn beide Möglichkeiten attraktiv sind. Mit jeder neuen Karte, jedem Hinweis, kommt man dem endgültigen Schatz einen kleinen Schritt näher und fieber gerade zu mit, wo er zu finden sein wird - dieser Teil von Tobago ist ausgesprochen stimmig, auch wenn jeder Schatz auf die selbe Art gefunden werden will - Aber glücklicherweise finden diese Wiederholungen nicht so oft statt, daß das Spiel eintönig oder langweilig werden würde: Es macht einfach Spaß. Abschließend sei noch erwähnt, daß Tobago ist ein hervorragendes Familienspiel ist und auch die Regeln gut verständlich sind. Der ungewöhnliche, 3-teilige Spielplan, der sich zu vielen verschiedenen Spielplänen zusammenbauen lässt, bietet auf diese Weise für jedes Spiel eine andere Ausgangsposition - ein weiterer Grund, warum Tobago immer wieder anders ist und Spaß macht. (cw) | |||||||
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© Carsten Wesel am 07.12.2009 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |