BakerstreetDie 2-Personen-Buchstaben-Verwirrung | |||||
Verlag | Autor | Alter | Spieldauer | ||
Ravensburger | Marcel-Andre Casasola Merkle | ab 10 | 40 Minuten |
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Einleitung: | Bakerstreet ist etwas Besonderes. Und zwar in so vieler Hinsicht, dass ich es ohne Zögern zu den wichtigsten Spielen mindestens der letzten Jahre rechnen würde. | |||||||
Ablauf: | Auf dem Tisch liegen im Kreis fünf verdeckte Kartenstapel, jeweils acht Karten mit Buchstaben zwischen A und T, jeden Buchstaben gibt es zweimal. Zwei Spieler versuchen nun möglichst schnell sieben direkt aufeinanderfolgende Buchstaben auf ihrer Hand zu sammeln, wer es zuerst schafft, hat gewonnen. Um an diese 'Beweiskarten' heran zu kommen, hat jeder Spieler einen eigenen (verdeckten) Stapel 'Detektivkarten', mit den Werten von 0 bis 5. Das Spiel läuft nun folgendermassen ab: Beide Spieler nehmen ihre obersten 3 Detektivkarten auf die Hand. Der Spieler am Zug legt eine dieser Karten zu einem beliebigen Stapel auf dem Tisch, zieht eine Karte nach und gibt dann ein Gebot ab: er versucht einzuschätzen, wie hoch die Summe aller (sechs) Handkarten momentan mindestens ist. Sein Gegenspieler kann dem Glauben schenken – oder nicht. Tut er es, läuft sein Zug auf die gleiche Weise ab. Er kann eine seiner Handkarten an einen bisher 'leeren' Stapel legen, oder auch direkt auf eine Karte, die sein Gegenspieler in einem seiner vorigen Züge gespielt hatte. Sein Gebot danach muss das vorige Gebot um mindestens eins erhöhen. Er kann allerdings auch 'anzweifeln' – statt eines eigenen Zuges decken dann beide Spieler ihre Handkarten auf, und das letzte Gebot wird überprüft. Wenn die Summe aller Handkarten mindestens so hoch ist wie das letzte Gebot, hat der Anzweifler verloren, ansonsten sein Gegenspieler. Und nun kommt der Sinn der Sache: der Gewinner des Anwzeifelns sucht sich einen beliebigen Stapel Beweiskarten aus. Der zugehörige Stapel Detektivkarten wird ausgewertet, wer mehr Punkte darin hat, darf sich eine beliebige Beweiskarte aussuchen. Alle beteiligten Dektektivkarten werden abgelegt, neue nachgezogen, und weiter geht’s. Was sich hier vielleicht noch relativ einfach anhört, erscheint spätestens nach einigen Spielen als raffinierte Mischung verschiedener Mechanismen, die wunderbar harmonisch zusammenarbeiten, zahllose taktische Möglickeiten bieten, schier endlose Spieltiefe und nicht nachlassenden Spielreiz. So gibt es auf den Detektivkarten noch ein paar Sondereigenschaften, die dazu führen, dass in bestimmten Fällen nur ein Teil eines Stapels ausgewertet wird, die Werte eines Spielers verdoppelt werden, oder sogar mehrere Stapel direkt nacheinander dran kommen. Man steht immer wieder vor der Entscheidung, hohe Handkarten auszuspielen, um seine Präsenz 'auf dem Tisch' zu steigern, oder zu halten, um ein eventuelles Anzweifeln zu gewinnen. Aber da es durchaus nicht immer der Gewinner des Anweifelns ist, der bei der folgenden Auswertung den Vorteil hat, kann man direkt versuchen, den anderen zum Anzweifeln zu bringen, auch wenn man es voraussichtlich verlieren wird. Man muss sich genau merken, wo welche Karten liegen, verschiedene Beweiskarten-Stapel werden im Verlauf des Spiels unterschiedlich wichtig usw. usw. | |||||||
Fazit: | Was für ein Spiel! 'Bluff' für zwei, Spannung, Taktik, Gedächtnis – bis hin zur wieder vom Autor selbst ruhig und stimmungsvoll gestalteten Grafik bleibt eigentlich kein Wunsch offen. Nur eine Handvoll Spiele hat Casasola Merkle bisher veröffentlicht – und jedes war auf seine Weise ein Wurf (was man u.a.auch daran erkennen kann, das drei seiner sechs bisherigen auf der 'Brettspielwelt' überaus erfolgreich sind). Bakerstreet hat das Zeug zu einem Klassiker – passenderweise ist es auch das erste Spiel des Autors in einem klassischen Verlag: Ravensburger hat damit (zusammen mit Schachts 'Richelieu' und 'Crazy Chicken') seine Reihe 'fun for 2' eröffnet. Ein toller Einstieg für beide Seiten! Und noch ein anderer Klassiker grüßt von fern: Klaus Teuber. Zunächst die ganz konkreten Mechanismen: wer würde nicht an 'Adel verpflichtet' denken beim Spielziel der zusammenhängende Buchstabenreihen (sogar die auf den Karten abgebildeten Gegenstände wirken fast wie eine Reverenz an die 'Adel'-Ausstellungsstücke). Auch die Auswahl aus verschiedenen verdeckten Stapeln ist bei Teuber von 'Vernissage' bis 'Sternenschiff Catan' schon fast zum Markenzeichen geworden. Aber vor allem die Originalität der Verwendung im Prinzip bekannter Mechanismen, das eminent 'Spielerische' (Interaktion, Spannung, Atmosphäre), die Beschränkung auf wenige, dafür aber außerordentliche Veröffentlichungen verbinden den Newcomer und den Altmeister. Jedes neue Spiel wird mit großer Spannung und Vorfreude erwartet, um dann unausweichlich den Weg in die Sammlungen der Spiele-Liebhaber zu finden... Willkommen unter den ganz Großen, Marcel-André! | |||||||
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© Carsten Wesel am 16.11.2003 für www.fairspielt.de. Kontakt-Email zum Webmaster. |